Die Jungs von
Darkwater schauen nicht nur skandinavisch aus, sie klingen auch so. Und das ist ausschließlich positiv gemeint. Das dritte Full-Length-Album des aus Borås (SWE) stammenden Quintetts liegt irgendwo zwischen leicht verdaulicher Progressive und kantiger Power Metal Kost und will hierbei nicht nur den US-Szenegrößen (
Dream Theater,
Shadow Gallery,
Symphony X) Tribut zollen, sondern möglichst aus deren Schatten hervor treten.
Auch wenn sie das nicht in vollem Ausmaß schaffen, was man eh nicht ernsthaft erwartet hätte, möchte man sie vor allem für ein Attribut loben: nämlich für diese gediegene und nicht minder dichte Atmosphäre, die exaltierte Griffbrett-Akrobatik und ähnliches nahezu außen vor lässt und speziell aufgrund vieler kompakter Strukturen souverän zu Tage tritt. So fliegen schon mal Namen wie
Evergrey,
Pyramaze, oder
Theocracy durch den Raum. Dieser Melange fügt das Pack da und dort Keyboards (ein bisschen Bombast darf schon mal sein!) hinzu, doch keine Angst: diese drängen sich so gut wie zu schwulstig auf. Ein gelungener Balanceakt, der von vorn bis hinten astrein funktioniert. Obendrein dürften in Punkto Gesang diejenigen Audiogourmets eine Freude haben, die ein helles, klares und emotionales Timbre zu schätzen wissen.
Und sofern es mal wirklich sehr verspielt, wechselhaft und in voller Länge zur Sache geht, bleibt der Songwriting-Fokus stets geschärft. Gemeint sind hier die fantastisch arrangierten
"Reflection Of A Mind" und
"The Journey", die ihrem Namen absolut gerecht werden. Viel mehr Spannung, Power und Dramatik gebündelt in elf bzw. neun Minuten geht kaum! Apropos Spielzeit: mit 78 Minuten Gesamtscore ohne nennenswerte Ausfälle kann man die Jungs nach ganzen neun Jahren Release-Pause bedenkenlos unterstützen.