CAPILLA ARDIENTE ist das Baby von
Procession-Bassist Claudio Botarro, der hier mit Sänger Felipe Plaza Kutzbach quasi die Rollen tauscht. Somit ist
CAPILLLA ARDIENTE quasi der kleine Bruder von
Procession, wo Felipe auch noch die Axt schwingt und das Sagen hat.
Da der Apfel nicht weit vom Stamm fällt, sind beide Bands auch stilistisch eng miteinander verwandt, so dass
"The Siege", wie schon das Debüt,
feinsten Doom Metal in der Tradition von Candlemass und Solitude Aeturnus bietet. Der Aufstieg in die erste Doom-Liga wird den Chilenen zwar weiterhin verwehrt bleiben, da Felipes Gesang nicht an die Klasse eines Messiah Marcolin oder Rob Lowe heranreicht, aber in der zweiten Division spielt das Quartett gemeinsam mit
Procession ganz weit oben. Ein erster Blick auf die vier Songs könnte den Eindruck vermitteln, dass es sich lediglich um eine EP handelt, doch der zweite Blick offenbart eine Spielzeit von insgesamt 45 Minuten. Somit ist klar, dass
CAPILLLA ARDIENTE sich nicht gerne kurz fassen und ihre Stücke auf
"The Siege" zwischen zehn und dreizehn Minuten lang sind. Was Grindcorelern völlig absurd erscheinen mag, ist für Doomster gar kein Problem und so bewegt sich das Quintett sozusagen in Zeitlupe auf der Marathonstrecke. Wobei moderner Doom heutzutage durchaus Mid- und Uptempo-Passagen beinhaltet, die das Material immer wieder gekonnt auflockern. Nicht umsonst gibt Claudio auch
Slayer und
Mercyful Fate als Einflüsse an. Einen der vier Longtracks herauszuheben fällt nicht ganz einfach, aber der krönende Abschluss mit
"Fallen Alphas And The Rising" ist sicher ein Genrehighlight des laufenden Jahres.
Doom hard!