John Mitchell ist ein begnadeter Gitarrist, Keyboarder, Komponist und Produzent. Doch die hohe Schlagzahl seiner Veröffentlichungen führt allmählich zu einem Sättigungsgefühl bei der Stammklientel, weil gewisse Affinitäten zwischen den jeweiligen Betätigungsfeldern früher oder später unumgänglich werden bzw. eingetreten sind. Der Release des fantastischen
Kino Debüts liegt zwar dreizehn Jahre zurück, doch der zweite Streich muss sich gleich zu Beginn Kritik gefallen lassen, eben insofern, als dass man einige der hier gesammelten Melodien ebenso den anderen Mitchell-Spielwiesen
Arena,
It Bites und
Lonely Robot spontan zuordnen könnte. Wen wundert's? Ursprünglich war noch die dritte CD von
Lonely Robot geplant, ehe sich die Prioritäten beim Meister verschoben, außerdem soll der Stoff für
"Radio Voltaire" recht zügig entstanden sein ....
Natürlich jammern wir auf hohem Niveau. Der Pop-lastige Progressive-Rock der Star-tauglichen Briten-Combo, der auch ein gewisser Pete Trewavas (
Marillion &
Transatlantic) angehört, zieht sämtliche Register und kann auch dank etlicher Ohrwurm-Qualitäten locker punkten. Aber im direkten Vergleich mit dem Erstling
"Picture" zieht
"Radio Voltaire" den Kürzeren, auch deshalb, weil der spontane und taufrische Touch etwas auf der Strecke geblieben ist und wie schon zu Beginn erwähnt, Mitchell seine Sachen offensichtlich im Eiltempo erledigt haben will. Die Songs flutschen großteils solide in Richtung Ohrmuschel, einen gewissen Schnellschuss-Charakter kann ich trotzdem - wie gesagt - nicht vertuschen. Leute, die sich im Dunstkreis ob genannter Truppen wohl fühlen, sollten sich von den leicht dämpfenden Worten gerade zu Beginn bitte nicht einschüchtern lassen. Denn abgesehen von Mitchell’s angenehmer Stimme und seinem Top-Personal sind Tracks wie
"Radio Voltaire",
"The Dead Club",
"Out Of Time" und
"Grey Shapes On Concrete Fields" in letzter Konsequenz viel zu originell und blumig, um sie leichtfertig zu ignorieren …