Nach der Wiederveröffentlichung des Debüts steht mit
"Ghost Ship" nun endlich das dritte Album der Kreuzritter aus Athens (Nein, nicht Griechenland sondern Georgia!) in den Läden. "Kreuzritter" ist natürlich übertrieben, aber Bandleader Matt Smith macht keinen Hehl aus seinem christlichen Glauben und das ist gut so. In Zeiten, in denen es als Band hip ist, seine Seele Satan zu verschreiben und live irgendwelche albernen Rituale aufzuführen, sollte es ein Gegengewicht geben, welches nicht als Bibel werfende Leichtmatrosen (= Stryper) daher kommt.
Theocracy sind genau wie ihre Glaubensbrüder von
Narnia, die heuer ebenfalls ein neues Album am Start haben, musikalisch über jeden Zweifel erhaben. Allerdings gehen die Amis einen Tacken progressiver und weniger pathetisch zu Werke als die Schweden. Zwar sind alle zehn Songs mit eingängigen Hooklines (
"Wishing Well") und unwiderstehlichen Melodien (
"Castaway") ausgestattet, lassen jedoch die nötige Heaviness und Virtuosität in keinem Augenblick vermissen. Dafür sorgen nicht nur die beiden fabelhaften Gitarristen mit ihren fetten Riffs (
"A Call To Arms") und fingerfertigen Soli (
"Stir the Embers"), sondern Meister Smith himself, der mich gesanglich oftmals an
James LaBrie vom Traumtheater erinnert (
"Around The World And Back"'). Außerdem muss ich beim Hören von
"Ghost Ship" ständig an
Shadow Gallery denken.
Das dürften Referenzen sein, bei denen der geneigte Melodic Gourmet mit der Zunge schnalzt wie Reiner Calmund, wenn er von seinen Fernsehköchen mal wieder ne leckere Mahlzeit vorgesetzt bekommt. Und wie in den gängigen Kochshows kommt auch hier das Beste zum Schluss und zwar nicht in Gestalt einer Creme brulee sondern als zehnminütiges Opus Magnum namens
"Easter".
Bon appetit.