Chemical Warfare in Dallas.
Die grün-orangene Farbgebung des Covers erinnert verdammt an
Type O Negative. Musikalisch haben die Texaner von
Chemicaust jedoch mit der Legende aus Brooklyn nichts gemein. Wenn Post vom Metal Commander kommt, handelt es sich nämlich immer um Thrash Metal und das von der handverlesenen Sorte. Die vier Herren aus Dallas hauen hier sowas von auf die Kacke, dass man besser Helm und ABC-Schutzmaske der beiden Cover-Soldaten tragen sollte, wenn man diese 5-Track-EP überleben möchte. Aber der Reihe nach:
Los geht's mit dem Titelstück
"As Empires Fall", bei dem nach einem kurzen, gesprochenen Intro sogleich die Hölle über dem Hörer hereinbricht. Das rasend schnelle
Slayer-Riff wird zwischendurch interessant variiert und die stark verzerrten Soli könnten auch von Gary Holt stammen. Nicht umsonst findet man auf YouTube ein Video, in dem das Quartett
"A Lesson In Violence" von
Exodus covert.
Bei
"Vanished" wird das Gaspedal noch weiter durchgetreten. Der fiese Mittelteil, in dem das Tempo gedrosselt wird, bietet eine kurze Verschnaufpause, bevor Damian und Pierce sich ein Highspeed-Gitarrensoloduell liefern.
"The Absurd Beautiful Lie" beginnt mit Drums und Bass, bevor das Gitarrenduo Giron/Hall wieder das Ruder an sich reißt, um alles in Grund und Boden zu riffen. Der Text besteht nur aus ein paar Zeilen, die wiederholt werden.
Nachdem sich die ersten drei Tracks alle zwischen vier und fünf Minuten bewegt haben, zeigen die Jungs nun, dass sie es auch kürzer (
"Human Sacrifice" mit knapp drei Minuten) und länger (
"Genocide" mit etwas unter sechs Minuten) können. Gerade das letzte Stück bietet eine willkommene Abwechslung, da es ruhig beginnt, um nach einem coolen Solo und fiesen Eröffnungsriff wieder abzugehen wie Schmidts Katze.
Der einzige Kritikpunkt an einem der Thrash-Highlights des Jahres sind Ernies Vocals, die ein wenig mehr Abwechslung vertragen könnten. Außerdem wünsche ich
Chemicaust, wie so vielen Thrashbands, die Erkenntnis, dass Tempovarianten eine enorme Bereicherung sind, denn ein Midtempopart ist nicht nur sau heavy, sondern lässt die schnellen Passagen noch schneller wirken. Wer allerdings Bands wie
Dark Angel, die ja auch eher durch ihre Alben rasen, zu seinen Faves zählt, tütet am besten sofort die üblichen acht Euronen ein und schickt sie an:
metalcommander@gmx.de.