In einem seltenen Anflug von feuriger Güte habe ich mich tatsächlich dafür entschieden, auch einmal atmosphärischen Stoner-Psychedelic-Alternative-Post-Space-Rock zu bewerten.
Die Münsteraner
Black Space Riders präsentieren ein überzeugendes viertes Album, das sich thematisch mit dem Thema Flucht und Vertreibung beschäftigt. "
"Refugeeum" hat der Schwere und Wucht der Vorgängeralben mehr Offenheit und sogar Verletzlichkeit hinzugefügt. Die Atmosphäre rückt noch weiter nach vorne, die Grooves sind sehr dominant, die lebendige Produktion ist noch klarer und transparenter", erklärt die Band passenderweise. Es ist also keine Platte zum bloßen Hören, es ist eine zum Tasten, zum Fühlen. Die Unaufdringlichkeit der Melodien, die geerdeten Frequenzen, die Details, die sich im Hintergrund ereignen - die Leerstellen, die der Hörer automatisch mit seinen eigenen Gedanken füllt: Das sind die Zutaten für die lange Halbwertszeit von
"Refugeeum".
Die knackigen
"Universal Bloodlines" oder
"Born A Lion" rocken trocken auf den Punkt, wohingegen die meditativ-hypnotischen
"Vortex Sun" (mit
Saviour Machine Gedächtnis Melodien),
"Ritual Of Inner Strength",
"Meleks Lament" oder
"Run To The Plains" absichtlich immer wieder die Sechs bis Zehn-Minuten-Grenze überschreiten, um Auszuufern und in einen wohligen Schwebezustand zu transzendieren. Die Stücke erreichen eine hypnotische Tiefe und enden in angenehmer Gänsehaut.
Mit der großartigen Kopfhörermusik
"Refugeeum" ist den
Black Space Riders mal wieder eine vielschichtige Achterbahnfahrt der Gefühle gelungen und zugleich das Kunststück geglückt, ein Album aufzunehmen, bei dem man zwei Mal auf „Play“ drückt. Am Anfang. Und am Ende nochmal.