Es ist kein Geheimnis, dass Griechenland die wohl begnadetsten Heerscharen des traditionellen Stahls beherbergt und auch nicht, dass sich dort unzählige phantastische Bands auftun, die anderen Ländern zeigen, wie deren hauseigener Metal gespielt werden müsste. Wir denken an Wrathblade, deren Doom Metal jedem Schweden imponieren müsste und auch an Wishdoom, deren episch ausgelegter Heavy Metal mit Keyboards eine US Metal-Schiene bedient, die lange Zeit als verstorben galt. In diese Liste gesellen sich
Sacral Rage, die ebenfalls US Metal zelebrieren, dabei aber die Felder von
Omen und
Altered State bestellen und auf diesen ganz groß liefern.
"Illusions In Infinite Void" heißt der Erstling mit dem Iron Maiden-goes-dark side-Cover und den 9 Liedern, Intro inklusive. Selbiges ist zu vernachlässigen, leitet aber in einen sehr guten Opener, "Encina Del Metal". Trockene, nicht überproduzierte Gitarren spielen, von hochklassiger Schlagzeugarbeit unterstützt, tolle Riffs und Läufe, vor denen auch
Cauldron Born den Hut ziehen würden, bis dann der exzellente Gesang einsetzt. Sonst immer ein Schwachpunkt griechischer Bands, liefert Dimitris K. eine hervorragende Performance ab; geübt in den tiefen Lagen und sehr gut akzentuiert mit hohen Schreien, die weder die Schrille von King Diamond, noch die Kraft eines Ripper Owens missen. Hier stimmt rundum alles.
Es reiht sich Highlight an Highlight, ob nun durchdachter Thrash wie "Panic In Urals", oder das pfeilschnelle "Waltz In Madness"; jedes Lied hat seine Daseinsberechtigung. Bei "Into Mental East" und "Inner Sanctum Asylum" klingt eine gute Portion
Mercyful Fate durch und steht den letzten Alben Selbiger in nichts nach. Monolith des Albums ist das sechsminütige "Lost Chapter E: Amarna's Reign", in dem alles gesagt wird, was man in dieser Art Musik sagen kann. Bei solch grandiosen Gitarren weiß man gar nicht, wie man es richtig honoriert und schlägt am Ende unbeholfen einen Purzelbaum im Angesicht solcher Macht.
Sacral Rage legen mit
"Illusions In Infinite Void" eine Punktlandung hin und wenn das Material live nur halb so gut ankommt wie auf Platte, haben wir es mit der interessantesten jüngeren Band Griechenlands zu tun, die 2015 in vielen Listen und Herzen der Metal-Gemeinde ihren Platz finden wird.
Bedingungslose Kaufempfehlung, nein, Kaufaufforderung, für Fans der genannten Bands.