Bonafide haben mit
Bullet gewisse Gemeinsamkeiten. Beide Combos stammen aus Schweden, haben bis dato fünf Full-Length-Alben veröffentlicht, und bedienen sich jener (Sound-) Attitüde, die da in erster Linie die offensichtlich Rente-scheuen
AC/DC ins Leben riefen. Allerdings: während die Kumpanen um Hell Hofer deutlich metallischer zu Werke gehen, sind Pontus Snibb und seine Kumpanen mehr dem erdigen Bluesrock verfallen, welchen man durchwegs mit der Bon Scott Ära vergleichen kann.
Wenig überraschend: einmal mehr präsentiert sich das Quartett aus Malmö dreckig und straight, was den spartanisch designten Sound automatisch miteinschliesst. Die Affinitäten zeigen sich nicht nur zu Angus Young und Co., auch diverse
Aerosmith Zitate platzieren sich vor dem geistigen Auge (
"Hold Down The Fort",
"One Kiss") des Interessenten. Dass der vierte Track dann
"Get A Grip" heißt, ist aber eher als Zufall denn als Absicht zu werten. Über weite Strecken gefällig, aber nie wirklich zwingend, sind Tracks wie
"Round And Round",
"Killer",
"Good Stuff" oder
"Missing You" schön gebündelt der prädestinierte Stoff für Biker-Kneipen, Adabei-Metal-Schuppen, Teilzeit-(weil-Mode)-Härtner und ähnliche Zwecke. Den alles entscheidenden Arschtritt- oder was auch immer Song muss man allerdings schon mit der Lupe suchen. Na gut, am ehesten trifft das auf das flotte, sehr nach
Krokus riechende
"50/50" zu - mein persönlicher Favorit. Was mich zur Behauptung zwingt, dass
"Denim Devils" keinem weh tut, mit einem Gläschen Whiskey in der Hand eventuell sogar positive Stimmung verbreitet, mitunter aber recht austauschbar ertönt.
Bei
Bonafide geht’s mir so ähnlich wie dem Kollegen Tom bei den
Black Star Riders: man möchte sich dem Sound bzw. der Zielklientel nähern, ja irgendwie hinein versetzen, scheitert aber letztlich daran, die eigenen Vorlieben innerhalb seines bei Gott nicht eng gesteckten Geschmackszentrums kurz außer Kraft zu setzen. Denn auch die hier zu Ehren kommenden Nordländer versuchen, ihre Mucke - ohne deren Passion oder Können in Frage zu stellen - einem großen Publikum mundgerecht zu servieren. Den ursprünglichen Rock N‘ Roll Spirit herauf zu beschwören, indem man sich weitgehend an die frühe Ausgabe von
AC/DC orientiert, ist grundsätzlich keine schlechte Intention und wird seine Hörer finden, aber manchmal gibt’s eben nicht mehr als den subjektiv geprägten und kaum unterdrückbaren "Geduldeten-Bonus" seitens des Rezensenten.