Wann ex-
Hatesphere Frontkoloss Jakob Bredahl und Soundguru Tue Madsen (
Illdisposed,
Moonspell,
The Haunted) an einer Produktion beteiligt sind, kann das Endergebnis so übel nicht sein. Oder doch? Nun,
Myra kommen wie diese beiden angesehenen Herrschaften mitnichten aus Dänemark, sondern aus Deutschland. Erreichen wollen die fünf Leipziger dieser Tage selbstverständlich eines, nämlich: weitere Hörerschichten, handelt es sich doch um das dritte, im Regelfall zukuntfsweisende Werk. Dabei rücken sie musikalisch von der bewährten Schiene namens Hardcore fast keinen Millimeter ab und verpacken ihren aggressiven Akustikcocktail kurioserweise mit einem Coverartwork, welches weit mehr Gothic und Doom Metal Assoziationen hervorruft.
Das Kurzhaarschnitt-Gespann verfolgt nicht nur die Intention, mit einem knapp 40 minütigen Blutrausch alles platt zu machen, sondern bringt auch gediegere Parts zum Vorschein, so dass innerhalb eines bzw. auch zwischen den Songs eine Art Dynamik entsteht. Durch den modernen Anstrich kommt auch das ungeliebte Kind Metalcore ins Spiel, jedoch in einer so geringen Dosierung, welche selbst die konservativsten Metaller kaum wahrnehmen. Vielleicht war es auch Bredahl's Einfluss, dass der Hörer auf
"Valley" dafür deutlich mehr mit Thrash-Vibes in Berührung kommt? Egal, der Rezensent nimmt jenes Faktum wohlwollend auf. Die Scheibe wirkt mit ihren auffällig kurz getrimmten Titelgebungen sehr homogen und lässt nie wirklich Langeweile aufkommen, was in dem Genre keine Selbstverständlichkeit ist.
Einzelne Titel hervor zu heben, fällt ebenso schwer. Noch am ehesten tritt das groovige, von Gang-Shouts geprägte
"Blind" in den Vordergrund, sozusagen der Hit auf
"Valley", aber auch
"Gloom" (geiler Songaufbau!) oder
"Crown" ragen etwas heraus, weil sie mächtig Arsch treten und selbst ohne klebrigen Audio-Süss-Stoff verstärkt hängen bleiben. Übrigens gibt es auch einen Gastbeitrag von Michelle Darkness (
End Of Green) zu hören. Und zwar bei
"Abyss" an Position 4. Knappe sieben Points nach Ostdeutschland.