Kann man die rotzfreche Cleverness des Punk mit der tödlichen und walzenden Seriosität des
Doom Metal verbinden? Die Frage beantwortet sich mit dem Hören von
Satan's Satyrs, einer amerikanischen Band um den ehemaligen Elektrozauberer Claythanas. Die Nähe zu
Electric Wizard ist in der Lyrik natürlich unüberhörbar, ein wenig Okkultes hier, ein wenig Biker-Mentalität da, dann Satan selbst am und im Motorrad und so weiter... Und trotzdem wabert hier eben nicht das schleichende Böse aus den Boxen, sonst könnte man das Review an dieser Stelle auch beenden.
Denn überraschend ist das gespielte letztlich schon, auch im Vergleich zum Debüt, was in erster Linie am Gesang liegt. Auf
"Wild beyond Belief!" war dieser noch ziemlich
Church Of Misery-(un)artig, heute klingt der Frontbasser wie Zombie-
Ozzy in einer Alkoholfabrik. Auch die Produktion rauscht nicht mehr aggressiv durch die Boxen, sondern klingt wesentlich polierter, erreicht selbstverständlich aber keinerlei aktuelle Standarts. Das ist auch gar nicht das Ziel, denn individuell ist das Gegebene auf alle Fälle. Schon der Opener "Instruments Of Hellfire" lässt jede angepisste russische Punk-Abteilung wie einen Kindergarten aussehen. Wie beim Erstwerk unterscheiden sich die restlichen Lieder dann nur noch in den Riffs, aber die sind eben allesamt verdammt scharf und mehr Eigenständigkeit als die besagte braucht eine Band auch nicht.
Ein ganz besonderer Leckerbissen ist die Single "One By One" mit einem der treibendsten Riffs, die man 2014 hören darf. Claythanas gibt dazu das wirklich Nöligste und Uncharmanteste, was man in der Gesangswelt finden kann, von sich. Mehr "Anti" geht nicht; ein Ohrwurm in jeder Hinsicht! "Lucifer Lives" zeigt
Satan's Satyrs von ihrer metallischeren Seite; hier scheint ein wenig die NWoBHM durch, auch wenn die Band es sicher weniger gern hört. Den Abschluss bietet der 12-minütige
"Die Screaming"-Titeltrack, der mit einem langen Bassintro ähnlich beginnt wie eine beliebige Scheibe der ex-Band und ist auch im weiteren Verlauf ein Musterbeispiel eines Doom-Tracks. Obligatorisch erscheint da auch das schnellere Ende des Stücks. Sehr fein!
Der Inhalt gleicht daher dem Cover: Sehr schlicht, aber auf diese Weise schon wieder genial. Würden Uncle Acid & The Deadbeats sich mit Algy Ward in einen Proberaum stellen, würde das Ergebnis in etwa so klingen. Schwer zu sagen, wer davon angesprochen wird, aber hörenswert ist die Angelegenheit allemal.
Authentische Musik für den Highway!