Witching Hour sind bereits seit Jahr und Tag ein Fixstern am deutschen Black/Thrash-Himmel und das bereits im Frühsommer erschienene Minialbum
"Where Pale Winds Take Them High" unterstreicht ihren Status mehr als eindrucksvoll. Und zwar nicht etwa aufgrund der genretypisch ohnehin überschaubaren Instrumentalkünste der Band. Nein, die sechs Stücke haben neben dem üblichen Black Thrash-Gerümpel das Wichtigste zu bieten, was diese Spielart des Metal braucht: Atmosphäre. Egal, ob sich mal der eine oder andere schiefe Ton ins Klangbild drängt, es geht um die Bilder, die beim Hören der Musik mit geschlossenen Augen entstehen. Und das funktioniert, denn die Jungs haben ihren Black Metal wahrlich verinnerlicht und kombinieren ihn schön mit melodischen Heavy Metal-Gitarrenläufen und ruppigem Thrash.
Da sind sie also: ins Licht des Vollmonds getauchte, schneebedeckte Bergspitzen, kohlrabenschwarze Wälder, Nebelschwaden, die über Friedhöfe ziehen, Fackeln, die das Dunkel von Burgverliesen zerreißen und flackerndes Kerzenlicht, das im Windhauch des Turmfensters verlischt und nur einen tanzenden Faden aus Rauch hinterlässt.
Witching Hour sind daher atmosphärisch näher dran an den Frühwerken von
Immortal und
Desaster als an denen von
Sodom und
Venom. Trotzdem fehlt es ihnen nicht an Räudigkeit und an Authentizität schon gar nicht. Und wer von Von Junzt’s
"Unaussprechlichen Kulten" singt, hat als Kultist sowieso schon einen Stein bei mir im Brett. Weiter so!