Ganze 4 Jahre ist es schon her, dass
Electric Wizard, eine DER großen Institutionen langsamer Klänge und würdige Erben der unantastbaren
Cathedral, ihr bisher stärkstes Album,
"Black Mass" nämlich, auf den Markt brachten?! Die Zeit verfliegt wirklich... Relativ unscheinbar und gar nicht mal so groß beworben schleicht sich nun
"Time To Die" auf den Markt; ob es mit dem Wechsel von Rise Above Records, wo man zu den großen Tieren gehörte und mit über 20 verschiedenen Pressungen (!) des letzten Albums geehrt (im Falle des Fans eher geärgert) wurde, zu tun hat? Entscheidend bleibt natürlich das Ergebnis und das dürfte niemanden überraschen.
Das Albumcover ist in schlichter "Schönheit"(ein Begriff, den man mit
Electric Wizard nicht unbedingt in Verbindung bringt) gleich ein kleiner Pluspunkt und eröffnet werden die Spiele mit "Incense For The Damned", dem zweitlängsten Stück der Platte. Nach einem 60er-Horror-Kultfilm-Intro geht es zur Sache und man fühlt sich gleich heimisch. Vielleicht ein bisschen zu sehr; der Sound ist knarzend, voller Fuzz, Ecken und Kanten, wie immer, das Songmaterial ist
Black Sabbath/
Cathedral-Worship wie immer, die Stimme, die einem verzerrt entgegennölt sowieso... Keine große Sache also? Doch, natürlich; man bekommt, was man sich wünscht, nichts Anderes. Denkt man hingegen an den verhältnismäßig eingängigen Opener/Titeltrack von "Black Mass", macht sich beim sperrigen Einstieg vielleicht doch etwas Enttäuschung breit, die nach mehrmaligem Hören aber doch einem zufriedenen Nicken weicht. Mit "Time To Die" gibt es das eingängige Titellied diesmal an zweiter Stelle und es ist wirklich ein kleines Highlight geworden. Eine depressivere Grundstimmung gab es selbst bei dieser Band nur selten.
Kaum macht sich dieser Gedanke breit, wird mit dem fast 12-minütigen "I Am Nothing" NOCH härter nachgesetzt. Angemerkt sei, dass ein Bass selten böser brummte. Die Texte behandeln auch dieses Mal wieder okkulte Themen, so wie auch das Booklet vollgepackt ist mit Skeletten, Särgen, nackten Frauen und verzerrter Schrift. Alles in Schwarz und Grau; versteht sich. An dieser Stelle könnte man auch abwinken und behaupten, es sei alles gesagt, was es zu diesem Album zu sagen gibt, denn auch die restlichen Tracks sind gewohnte Kunst, mit "Destroy Those Who Love God" gibt es die mittlerweile obligatorische von Rauschen und Bass zerrissene Horrorfilm-Kulisse, "We Love The Dead" ist der etwas eingängigere Longtrack des Albums und "Lucifer's Slaves" hätte auch auf der
"Witchcult Today" stehen können und wird garantiert ein Livehammer.
Der Zenit ist also überschritten, aber der Weg bleibt mehr als solide. Es bleibt womöglich wieder nur die Frage nach Doom Metal oder Stoner Rock; demletzt konnte erstere Fraktion
Electric Wizard für sich beanspruchen und der Fokus von "Time To Die" liegt auch dieses Mal eher auf der reinen Lehre. Im Grunde ist die Frage aber müßig; alle Freunde härtester langsamer Klänge werden ordentlich und ohne jeden Ausfall bedient. Die Mannschaft um Jus Osborn darf stolz sein.