Hat eigentlich irgendjemand geglaubt, dass dieses Album
NICHT großartig werden würde? Gut, die jahrelange Wartezeit und unzählige Release-Verschiebungen hatten ja nicht mehr daran glauben lassen, tatsächlich aber ist
"Die Tough" ein glamourös schillerndes Werk mit Infektionsgefahr geworden, die Offenbarung, auf die ich mich seit Monaten vorbereitet hatte.
Wie die Tributband um Multitalent/Songschreiber/Produzent
Bleu Mc Auley ihre überlebensgroßen Vorbilder
Def Leppard kopieren, sucht seinesgleichen. Nicht mal die bisherigen Spitzenreiter im Leoparden-Klauen, die Schweden
Grand Design, gehen so unverschämt zu Werke. Sogar der Bandname muss dran glauben. Ja, es gibt eigenständigere Scheiben, aber wer den Bombast, die cremigen Chöre, das geschmeidige Radio-Songwriting oder den glatt polierten
Mutt Lange Sound von Sheffield`s Finest mag und sich auf die Welt der ehemaligen Ohrwurm-Götter einlässt, wird mit einem glühenden Sternenhimmel an Songs belohnt. In Summe stellt
"Die Tough" den inoffiziellen Nachfolger von
"Hysteria" und somit das beste
Def Leppard Album seit 1987 dar.
Hervorzuheben ist hierbei vor allem das göttliche
"The Hills Have Eyes" (vom gleichnamigen Horrorfilm-Soundtrack), ein Meisterstück, bei dem ab der ersten Sekunde ein Gänsehaut-Hurrikan wütet. Je nach Gemütszustand kann man weiters auf ungebremsten Rock (
"Lion`s Den"), energiegeladene Sommerhits (
"Love Will Break Your Heart",
"Lion Eyes"), euphorischen Pop-Rock (
"Die Tuff") oder auf Ohrwurm-Monster wie
"Damn Of The Dead" zurückgreifen. Nicht alle Songs sind gleich stark geraten, besonders die beiden Halb-Instrumentals
"Loud Lion" und
"None More Fast" erinneren mehr an ein Gitarren-Lehrvideo und verhindern die Höchstnote, doch wer noch Platz hat zwischen
"Pyromania" und
"Hysteria", der baut
Loud Lion noch heute ein goldgelbes Schloss im Himmel.
Das einzige, was man dem lauten Löwen im Jahr 2014 vorwerfen kann, ist, dass es eben nicht mehr 1987 und die klassische Schmalz-Glam-Radio-Rock-Welle praktisch seit 25 Jahren vorüber ist. Nostalgiker und Fans dürfen sich daher doppelt freuen, dass zumindest
Loud Lion auf Keyboard- und Synthieflächen gesetzt und die brotlosen 90er und Nuller Jahre unbeschadet überstanden haben.