Hass, Misanthropie, waffen- und kriegsnärrischer Durchhalte-Pathos, ...es existiert wohl keine Gefühlsregung, die sich durch Metal nicht ins absolut Extreme ziehen ließe, in punkto unironischer, im wahrsten Sinne des Wortes todernster existenzialistischer Verzweiflung ist der immer ein wenig unbeachtete Funeral-Doom Methode der Wahl, wem
My Dying Bride und
Paradise Lost schon immer zu wenig abgründig waren, der fand in diesem Untergenre sein zerrüttetes Seelenheil.
Die schwedischen
Doom:Vs sind nun vielleicht nicht die Gattungs- vertreter mit dem höchsten Reinheitsgebot, dazu hat ihr Sound mitunter eine zu schwere Todesblei- schlagseite, die bedrückende Atmosphäre ihres Liedguts lässt die Einmann-Combo dennoch locker zu Kultbands wie
Esoteric oder
Mournful Congregation aufschließen.
Sämtliche Instrumente selbst einzuspielen und in kompletter Eigenregie die kreativen Zügel alleinig in der Hand zu halten ist ja in der Regel Sache von misanthropen Einsiedler-Blackmetallern der Marke Striborg oder Xasthur, Johan Erickson von
Doom:Vs braucht ebenfalls nix und niemanden, und wenn man sich das neue Wunderwerk
"Earthless" in angemessener Laune zu Gemüte führt, versteht man fast warum.
Kriechend schleppender Rhythmus fungiert von Beginn an als schwergewichtiges Fundament der Songstrukturen, darüber wälzen sich wunderschön klagende, melancholische Gitarrenfiguren, die den Fingern eines Greg Mackintosh entsprungen sein könnten (ja, SO großartig !), eine perfekt austarierte laut -leise Dynamik setzt gekonnt Spannungsakzente, und Ericksons beißende Growls wechseln sich stimmungsvoll mit trauererfüllten Sprechvorträgen (Aaron Stainthorpe lässt grüßen!)
Was die Musik des Schweden ohne Umschweife über sämtliche zeitgenössische Genre- Konkurrenten erhebt, ist diese zerbrechliche, fast sensible Anmut der Melodik in Kontrast mit unheilvoller Deathmetal- Drastik, geradeso als würde man von zart liebkosender Hand in qualvoller Langsamkeit tief unter die Erde gedrückt.
Gänsehaut und absolute Kaufempfehlung !