Kult ist schon was Feines. Leider oftmals auch das einzig Positive, das mittelmäßige Platten mit untalentierten Musikern umgibt. Gerade im Bereich des Death-und Black Metal gibt es unfassbar viel verkannten und verklärten Blödsinn. Gut, dass ansprechende Musik kaum mit instrumentalem Können zusammenhängt, wissen wir nicht erst seit Chuck Berry, der als einer der schlechtesten Gitarristen aller Zeiten zu einem der Urväter des Rock’n’Roll wurde. Genug vom Exkurs;
Teitanblood sind Kult. In der Death Metal-Insider-Szene ist die Band mit den recht vielen Split-Beteiligungen und EPs, sowie dem hochklassigen Debüt zu Recht hoch im Kurs und gilt als einer der vielen tollen Hoffnungsträger der letzten Jahre.
Melodie sucht man auch auf dem Zweitwerk mit dem noch nie dagewesenen Titel
"Death" mit der Lupe und trotzdem schafft es die Band, eine atmosphärische Aura mit ihrem Minimalismus zu schaffen, der an anderen Stellen von rasanten Geschwindigkeitsattacken durchbrochen wird und dabei auch frei von Heavy Metal-lastigen Einflüssen nicht nur der eigentlich anvisierten Klientel gefallen könnte. Die
Atlantean Kodex des Death Metal also? Das würde eher auf die Berliner
Necros Christos zutreffen, die aber ihrerseits als guter Vergleich für das Teitanenblut herhalten können.
"Anteinfierno" legt gleich ohne Umwege oder einleitenden Zuckerguss los und präsentiert den
"reinen" Death Metal Teitanbloods. Das vergleichsweise kurze Stück ist der perfekte Opener, der einen Überblick über alles gibt, was die Spanier in den folgenden Liedern aus ihrer aggressiven Sparte anbieten. Die Produktion ist unheimlich tiefenlastig und unsauber; man könnte von umfassendem Purismus sprechen. Auch das Albumcover, das in seiner schwarz-weißen Undeutlichkeit viel Spielraum für Interpretationen lässt, weiß zu gefallen. Einzig das völlig unlesbare und knapp gehaltene Booklet trübt den Eindruck etwas.
"Sleeping Throats of the Antichrist" zeigt als überlanges Stück das andere Gesicht der 2-Mann-Truppe und kreiert mal in entspannten, mal in sphärisch auf’s Tempo plädierenden Parts eine Wirkung, die man vielleicht als
"Strandurlaub des Teufels" bezeichnen könnte. Ein klares Albumhighlight. Insgesamt gibt es 5 dieser überlangen Stücke, die das Album mit den zwei kürzeren auf fast 70 Minuten Spielzeit bringen. Das über 16-minütige
"Silence of the Great Martyrs" ist dabei Monolith des Albums und gleichzeitig ein wunderbarer Abschluss für
"Death".
Es bleibt festzuhalten, dass die Klientel gar nicht so speziell ist, wie man meinen könnte; vom
Burzum-Fan über den
Autopsy-Jünger bis hin zum
While Heaven Wept-Freund reicht die theoretische Spannbreite.
Bisher stellen Teitanblood das Jahreshighlight der Todesmusik und Konkurrenz ist nicht in Sicht. Ein "Durchstarten" wird es wohl nicht geben, dafür ist die Chose zu speziell, aber für potentielle Interessenten sei gesagt, dass man sich stundenlang in der Musik verlieren kann, wenn man nicht rechtzeitig den Aus-Knopf drückt.