Schon jetzt ist eines klar; in den Geschichtsbüchern des Rock konnten sich die staubtrockenen (im positiven Sinne!) und wirklich großartigen
Black Country Communion mit ihren 3 Alben plus Live-DVD schnell wie selten eine Band verewigen. "Keine Gnade den Jungspunden" hieß es, als sich "The Voice Of Rock",
Glenn Hughes, der Meistergitarrist und kommender Clapton-Volksheld
Joe Bonamassa, Zeppelin-Adelsträger
Jason Bonham und Superkeyboarder
Derek Sherinian einen Klassiker nach dem Anderen aus dem Ärmel schüttelten. Durch eine in dieser Kollaboration fast schon erwartbare Divengeschichte zwischen Hughes und Bonamassa, verschwand die Band 2013 so schnell und explosiv, wie sie 2009 begonnen hatte.
Der Frust beim ehemaligen Purple-Bassisten-und Mitsänger sitzt immer noch sehr tief, lässt er doch in keinem Interview die Chance aus, gegen seinen ehemaligen Mitstreiter nachzutreten. Dieser lässt sich nicht beirren und bringt weiter Scheibe um Scheibe auf den Markt und nun ist die Zeit gekommen, dass Hughes endlich etwas gegensteuert. Gespannt wartete die Rock-Welt, bis...
California Breed...? "Was ist das denn für ein doofer Name?"
Diese Frage hörte man zu Recht des Öfteren, doch man sollte sich von der unglücklichen Namensgebung des Mode-und gute Laune-Besessenen nicht in die Irre führen lassen. Mit Jason Bonham hat er den groovigsten Schlagzeuger seit dessen Vater mit an Bord (womit die Hälfte der BCC-Besetzung intakt wäre) und mit Andrew Watt vielleicht die größte Überraschung seit langem.
Gut, das Coverartwork ist eine ähnliche Unfreude wie der Bandname und auch das Booklet reizt den unkontrollierten Durchfall, aber was für ein brachialer Sound einem gleich mit "The Way" entgegenschmettert, war nie und nimmer zu erwarten.
Waren die BCC-Alben noch mit einem "Rock für Reiche"-Sound ausgestattet und aalglatt, wird es bei der California Breed ganz schön ruppig. Fast schon möchte man von einem Garagensound sprechen, dabei in einem guten Sinne und nicht etwa als
"St. Anger"-Nachfolger. Man fragt sich mehrmals:
"Ist diese Scheibe wirklich bei Frontiers Records erschienen?"
Das Liedgut selbst erinnert eher an
Glenn Hughes-Soloscheiben und geht geht mit entsprechendem Funk, Blues und Jazz in's Ohr. Unglaublich klingen mag nun die Behauptung, dass sich auch eine ganze Menge Grunge eingeschlichen hat (man höre "Sweet Tea"), doch keine Sorge, es passt wirklich alles. Dieses moderne Riffing wird mit Sicherheit eher auf Herrn Watt, dem mit Abstand jüngsten Mitglied dieser 3-Generationen-Band, zurückzuführen sein. Man hört zwar klar, dass hier kein Joe Bonamassa am Werke ist, dafür ist vieles einfach schlicht zu unsauber und weniger gut improvisiert, aber auch dieser Gitarrist hinterlässt seine ganz eigene Duftmarke und darum geht es doch letztendlich.
Der oben benannte Bonham-Groove erklingt zu großen Freuden des Rock-Universums an jeder Ecke des Albums und schärfer als auf "Strong" geht es wirklich nicht. Verletzungen durch übermäßiges Mitwippen und Hüftschwünge nicht ausgeschlossen! Und jetzt muss ich doch noch einmal nachschlagen; wie alt ist Herr Hughes nochmal? 63? Das würde mir niemand glauben, der sich das erstklassige Gekreische auf beispielsweise "Days They Come" zu Gemüte führt. Großes Ohrenkino!
California Breedhängen der Communion insgesamt nur wenig hinterher; das Album gleicht einem Wutausbruch im Rock-Sinne und hat zweifelsohne eine Menge Identität. Wer mal keine Lust auf auskomponierte Purple-Altrocker-Longtracks und/oder Überraschungen hat, den sollte nichts davon abhalten, dieser Platte eine Chance zu geben.
Herr Bonamassa legt übrigens in kurzer Zeit nach; wir werden sehen, wer dieses "Rennen"(denn für Hughes scheint es nichts Anderes mehr zu sein) für sich entscheiden kann. Gut vorgelegt!