Irgendwie kann man gar nicht lang genug aufzählen, was
"Sad Songs Of Hope" von
ToJa alles nicht ist. Zuerst einmal kein Album einer Band, die bei den meisten sofort „aaahhh…“ auslöst. Ich denke, den meisten wird der Name gar nichts sagen. Es ist auch keine Scheibe einer Newcomerband aus Skandinavien, die Retro-Rock im Stile der 70er Jahre macht. Es ist weder Glam noch bombastischer Hardrock im Stil von
Hardline oder
Evidence One, es ist weder AOR wie
Heat noch German Metal à la
Axel „Nationale“ Rudi Pell.
"Sad Songs Of Hope" ist einfach nur ein exzellentes Hardrockalbum, das in seiner Gesamtheit so schlicht und unspektakulär rüberkommt, dass es einen fast umhaut. In einer Zeit, in der alles nur mehr über Extreme verkauft wird, in der nur mehr Superlative zählen, ist diese CD
wie eine matt funkelnde Perle in einem Meer aus grauen Kieselsteinen.
Möchte man
ToJa, die übrigens bereits drei Vorgängeralben in ihrer Diskografie haben, stilistisch beschreiben, dann fallen einem natürlich Bands wie
Magnum,
Journey,
Demon, frühe
Whitesnake’oder alle großen Rockbands der 70er ein, wie
Rainbow oder
Uriah Heep. Aber die Truppe um Mastermind Thomas Rinn hat viel mehr drauf, als nur das Zitieren großer Vorbilder. Hört man sich den Eröffnungsdoppelschlag mit
"Into The Dark" und
"Lost Horizon" an, ist man sofort
ergriffen von der schlichten Genialität des Songwritings, den dezent gesetzten aber immer packenden Melodien, dem unaufgeregten aber exzellenten Spiel und dem nie überladenen aber dennoch ausgefeilten Songwriting. Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie wohltuend es ist, einfach mal wieder nur guten Hardrock zu hören, der keine Sekunde lang auch nur nach einem einzigen Trend der letzten 20 Jahre schielt. Es scheint fast so, als lebten und komponierten Thomas Rinn & Co. in einer eigenen Blase, in der nur die Werkzeuge für harten Rock existieren aber keine Einflüsse oder Blaupausen. Authentizität ist hier das Zauberwort. Jeder Ton klingt überzeugend und mit Inbrunst gespielt, aber man hat nie den Eindruck als wäre auch nur eine Note aus Effekthascherei gesetzt worden. Hier stehen Noten noch deshalb an ihrem Platz, weil sie dort einfach hingehören.
Fans klassischen Hardrocks, deren Lieblingsalben eher
"1987" als
"Come And Get It" und eher
"Hysteria" als
"High’n’ Dry" heißen, laufen Gefahr dieses kleine Juwel zu übersehen oder auch einfach nur unaufmerksam drüber zu hören. All jene, bei denen es umgekehrt ist, werden
"Sad Songs Of Hope" schnell in ihr Herz schließen und sich an Musik erfreuen, die wie ein ein still daliegender Bergsee daher kommt: nicht eben spektakulär aber dafür doppelt schön.