Was bringt man mit dem Baden-Würthembergischen Städtchen Mannheim schon groß in Verbidnung? Vieles, aber nicht unbedingt eine rotzfrech aufspielende Kapelle, die einen auf Alternative Rock mit mächtiger Groove-Schlagseite macht. Nach der Gründung 2010 und zwei E.P.s wars nur mehr eine Frage der Zeit, bis das erste Label beim Fünfköpfer
Gloomball anklopfen würde. Mit SPV wurde man fündig.
Wer sich gerne bei solch Referenzband à la
Disturbed,
Stone Sour, oder
Shinedown, die so nebenbei Platinstatus vorweisen, seine verdienten Glückshormone abholt, könnte auch bei den Süddeutschen Düsterbällchen fündig werden. Zwar wird es auch hier ewige Nörgler geben, die felsenfest behaupten, diese Art der Stromgitarrenmusik könne praktisch nur gut sein, wenn sie aus Übersee kommt. Doch würden jene das Dogma zwischenzeitlich abstellen, müssten auch sie zur Einsicht kommen, dass Formationen wie
The New Black oder eben
Gloomball ebenso eine hohe Qualität zur Schau stellen und gleichermaßen eine coole Attitüde ausstrahlen, wie man es fast nur aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten kennt.
Aber was nützen schon gut arrangierte Songs, wenn sie nicht dementsprechend aus den Boxen knallen? Im Moment ist es mir eh schon wieder lieber, eine wuchtige und raumgreifene Produktion zu vernehmen, als eine, die zwanghaft nach retro klingen soll. Man kann sichs denken: dafür wurde auf
"The Distance" ausreichend gesorgt, denn ansonsten würden die knackigen Akkorde der Herren Daigger und Lenk baden gehen, und die punktgenaue Rhytmussektion müsste es ihnen gleich tun. Zudem lässt Fronter Alen seine Stimmbänder druckvoll und melodisch vibrieren - wenngleich er noch nicht zur internationalen Elite gezählt werden braucht: da muss noch mehr Eigenprofil bzw. Charisma her.
Schon der mit reichlich Hitpotential gesegnete Titelsong, das kurze Riffgewitter
"More And More", die beiden getragen-drückenden
"Bitter Place" und
"Your Sorrow Inside Me" sowie mein Favorit
"Burning Gasoline" zeigen auf, dass nicht nur eine gewisse Konstante beim Songwriting vorherrscht, sondern auch diese angedeutete, essentielle Ohrwurmtendenz (ohne wirklichen Durchhänger) stimmt. Ob es letztlich das
Robert M. Tepper Cover von
"No Easy Way Out" (Soundtrack zu
"Rambo IV") unbedingt gebraucht hätte, sei jetzt mal dahin gestellt.
Resümee: Eine interessante Neuentdeckung, welche nicht nur für Modern Metal Puristen gedacht ist, bzw. eine, die sich auf Tour mit den besagten
The New Black aus Würzburg gut ergänzen würde. Daher beide Daumen steil nach oben, das Potential ist bei
Gloomball noch lange nicht ausgeschöpft!