So so, eine Death Metal Band aus Griechenland und dann noch bei
Sleaszy Rider Records? Das löst normalerweise keine Glücksgefühle aus. Selbiges ändert sich nach den ersten Umdrehungen von
"Sick" im CD-Schacht auch nicht gerade schlagartig und den Preis für den beknacktesten Bandnamen des Jahres kann man
In Utero Cannibalism ruhig schon mal im März verleihen. Scheußlicher kann es einfach nicht mehr werden.
Das Album ist dennoch recht gelungen, mit den Highspeed-Geschoßen
"Dead Nation" und
"No Return", dem verschachtelten
"Lab Rats To Eradicate ", dem zeitweise atmosphärischen
"Retribution In Gore" oder dem vor sich hin treibenden Titeltrack bietet es okayes Songmaterial, das aber in gesammelter Form eben doch nicht überwältigt. Und diese derart grobe, schonungslose Musik kennt auch beim fünfte Mal (zwei EP`s, zwei Full-length seit 2004) noch kein Erbarmen. Wenn man so will braucht Krach eben eine gewisse Form der intelligenten Ausübung, will er besonders sein. Das fehlt den geschmacksresistenten Südländern derzeit noch, obwohl sie ihr derbes Death-Gemetzel durch etliche Melodien und gewifte Rhythmuswechsel gekonnt auflockern. Heißt der erste Bandvergleich, der einem bei den wechselnden Blastbeats des Openers
"Lockdown" durch den Kopf geistert noch
Aborted, drängen sich nach und nach
Napalm Death,
Cannibal Corpse sowie diverse andere technische Death Metal Bands auf, aber auch
Malevolent Creation,
Vader und die unvermeidlichen
Deicide kommen in den Sinn. Was die technischen Belange angeht, ist beim Gebärmutter-Kannibalismus alles im grünen Bereich, da trumpfen die vier Herren groß auf, wenn sie die Bremse losziehen.
"Sick" ist eine pure Schlachtplatte aus blutigen Gitarrensägen, brachialen Blastbeats und bretternden Komplex-Knüppel, die selten die Höhen der Legenden des Genres erreicht, aber recht kurzweilig von einem zum nächsten Track hämmert, sodass sich auch der fünfte Streich halbwegs sehen lassen kann. Sogar wenn das Tempo wie in
"Bloodless" gedrosselt wird, bekommt das Album keine allzu großen Längen und lässt selbst die grauesten Nachmittage in kurzzeitige Höllentripps verwandeln.