Dass in einem Rock & Metal Schlaraffenland, wie es das Dreikronenreich Schweden nun mal ist, zwangsläufig auch einige
"female-fronted-" oder sogar reinrassige
"Girlie- Bands" auf den Putz hauen (man nehme nur
Crucified Barbara als wohl bekanntestes Beispiel), ist bei dieser Dichte keine Überraschung. Bei
Hysterica, ein optisch nicht gerade zu abzuweisender Mumu-Fünfer, bekommt der aufgeschlossene Feinspitz eine breit angelegte Schnittmenge serviert, die unter dem Motto
"The Art Of Metal" einiges zu versprechen scheint. Wie schon das Debüt
"Metalwar", das 2009 aus der Taufe gehoben wurde, eine teutonische und nicht minder abgelutschte Message, die uns stets kritisch gesinnte Hartwurst Männchen Respekt einflößen soll.
Als ginge es um jeden Preis darum, zarte
Nightwish Feen und böse
Arch Enemy Hexen unter einem meterhohen Hut zu bringen, schneiden sich die fünf hysterischen Nord-Miezen mit diesem Vorhaben ein wenig selbst ins zarte Fleisch. Dem druckvoll produzierten Power Metal mit Tendenzen zum Gothic Rock und zu angedeuteten Thrash/Death-Attacken, muss man immerhin eines attestieren: Ambition. Natürlich sind die Mädels spieltechnisch solide beschlagen und die Arrangments lassen keinen Zweifel erkennen, dass man harte Lehrjahre hinter sich gebracht hat. Doch was nützt das schon, wenn die hochkalorischen Zwitschergesänge als Kontrapunkt der überdeutlich an Angela Gossow angelehnten Röchelparts ein ums andere mal mit der empfindlichen Nase rümpfen lassen - also bitte, meine Damen: entweder ... ODER!? M.E.T.A.L. ist es schon, aber eben nicht Fisch, nicht Fleisch! Und der Wissende greift dann lieber zu
Lee Aaron,
Saraya,
Vixen,
Warlock ... und dennoch: es soll Leute geben, denen genau DAS zuspricht.
Songs wie der rockige und im Refrain zu
Nightwish schielende Opener
"Breaking The Walls", das leicht in Richtung
Epica tendierende
"Spirit Of The Age", der etwas dramatischer tönende Rocker
"Fear Of The Light", und die thrashige Bandhymne
"Hysterica", sind für sich genommen ja gar nicht so übel, sobald aber dicht gedrängt diese konträren Sequenzen von Frontlady Anni De Vil in den Lauschlappen dringen, ziehen sich Hammer und Amboss krampfhaft zurück. Diesen Umstand kann die zugegeben knallige Soundwand von
Hammerfall's Pontus Norgren und
Evergrey's Marcus Jidell auch nicht mehr wett machen. Zwiespältige Sache.