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Cover  
Jeff Loomis - Plains of Oblivion (CD)
Label: Century Media
VÖ: 16.04.2012
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Art: Review
Werner
Werner
(1250 Reviews)
Keine Wertung
Es war nur eine Frage der Zeit, bis der vierzigjährige Amerikaner nach seinem Abgang bei Nevermore seine zweite Solo-Langrille aus dem Ideenkammerl raus holt. Der Blondschopf gehört zweifelsohne zu den einflussreichsten Flitzefingern, welche die Gitarrenwelt, speziell im Heavy/Thrash Genre, in den letzten zehn, fünfzehn Jahren zu Tage befördert hat. So steht außer Frage, dass es im technischen Bereich so wieso nie ernsthaft was zu meckern gab und gibt.

Aber eben genau diese Solo-Alben, also von hauptberuflichen Saitenzupfern, stoßen bekanntlich nicht immer auf allzu große Gegenliebe, weil das meist (zu) intensive Angebot an Soli und Licks manchem Konsument spätestens nach fünf Songs den letzten Nerv zieht.

Doch dieses mal ist die Ausgangsposition ein wenig anders. Erstens konnte sich Jeff, der sich abermals im Fahrwasser von Progressive und Neoclassical bewegt, aufgrund der Nevermore Kündigung reichlich Zeit für das Songwriting nehmen, zweitens gibt es exzellente Beiträge an den Äxten (unter anderem Marty Friedman im rassig-harten Opener "Mercurial" und Tony MacAlpine im munter dahin treibenden "The Ultimatum"), und drittens sind auch einige Songs mit interessanten Gesangsbeiträgen vor Ort. Wenn auch nur drei an der Zahl: man könnte sie als die nötige Prise Salz in der Suppe für "Plains Of Oblivion" (z. D. Prärie der Vergessenheit) werten.

Des Meisters unverkennbare Handschrift zieht sich wie ein roter Faden durch die zehn Stücke, dass man sich allen Ernstes fragen muss, was Nevermore ohne ihn in Zukunft eigentlich noch bezwecken wollen. Speziell bei den vehement auf Speed betonten Instrumentalabfahrten stromt Jeff und seine Gefolgschaft ziemlich heftig durch die bemitleidenswerte Botanik. Wer sich noch an Marty Friedman’s frühere Band Cacophony (der auch Jason Becker angehörte) erinnert, erkennt bald den Einfluss des späteren (bzw. ehemaligen) Megadeth Members, was sich nicht selten in hyperschnellen, aber schier hörenswerten Sweep Picking- und Tapping Läufen entlädt. Doch muss man dem guten Jeff bei allen Geschwindigkeitsrekord-Verdachtsmomenten attestieren, auf ausreichend Kontraste Wert gelegt zu haben. Gerade die von Christina Rhodes ein geträllerten Stücke ("Tragedy And Harmony" und "Chosen Time"), welchen er eine vitale Groove-Injektion verpasste, zeigen durchaus Affinitäten zu Hollands Überfliegern Epica. "Surrender", das von keinem geringeren wie Ihshan (u. a. Empereror) stimmlich bereichert wurde, kann sich samt seiner verstört wirkenden Kulisse ebenso hören lassen.

Doch auch die anderen, reinrassigen Instrumentalstücke hinterlassen einen positiven Eindruck: "Requiem For The Living" mit dem zeitweiligen Nevermore Liveersatz Attila Vörös, das herrlich relaxte "Continuum Drift" (featuring ex- Megadeth Gitarrengott Chris Poland), sowie das zu Beginn atmosphärische, deutlich an die letzten Nevermore Werke erinnernde "Sibylline Origin", gehen runter wie frisch gezapfter Gerstensaft. Mit "Rapture" befindet sich zudem ein reines Akustikstück darauf, was die sonst so vorherrschende Stromriff Dominanz etwas auflockert.

Modern, elegant, fliessend und im selben Atemzug druckvoll, extrem heavy, aber vor allen Dingen sehr entschlossen wirkt sie, die zweite Langrille des Herrn Loomis. Sehr ans Herz legen sollten sich das flockige Teil aber nicht nur die eisernen Nevermore und Megadeth Lunatics, denn die Fülle bietet, wie schon erwähnt, einiges mehr.

Trackliste
  1. Mercurial
  2. The Ultimatum
  3. Escape Velocity
  4. Tragedy And Harmony
  5. Requiem For The Living
  1. Continuum Drift
  2. Surrender
  3. Chosen Time
  4. Rapture
  5. Sibylline Origin
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