Und wieder eine Band, die sich voller Inbrunst dem New Art / Post Rock Genre verschrieben hat.
Frames aus Hannover sind nicht gänzlich neue Gesichter, denn via
"Mosaik" wurde bereits vor zwei Jahren das Fundament in Sachen Tonträger errichtet, auf dem der Zweitling
"In Via" bauen soll, um weitere Hörerschichten zu erreichen.
Als Hauptreferenzen müssen die deutlich bekannteren Landsmänner von
Long Distance Calling und die Schweizer
Leech notiert werden, unter anderem deshalb, weil auch das norddeutsche Quartett sein Liedgut ohne Gesang aufblühen und richtig gehend fließen lässt. Lediglich die gesprochenen
Heinrich Hesse Zitate aus
"Stufen" in
"Entrance" und
"Coda" sind Textstücke, die jedoch wunderbar zur Musik passen. Den Hit gibt’s auf
"In Via" sowieso nicht, vielmehr laden diese schmeichelnden Klänge den Hörer ein, sich von ihnen verführen zu lassen. Herzerwärmende Klangkaskaden und drückend bis getragene Strompassagen sorgen für die nötige Dosis Gänsehautstarre, ehe man sich irgendwann im Raum und Zeitgefühl zu verlieren glaubt. Mit Ambiente artigen Zwischenspielen wurde der Stoff von
Frames zudem auf besonders galante Art verfeinert, wo sich der Genußspecht in
Pink Floyd‘schen Gedächtnishalden gerade zu verhaftet fühlen darf. Die ganz pointierten, tief gehenden Momente so wie die wieder kehrenden Kribbeleffekte sind es im letztlich, die den Hörer dazu bewegen, sich in das Album allmählich zu verlieben.
Neu oder innovativ ist diese Darbietung keineswegs, aber mit viel Hingabe und Fingerspitzengefühl ist sie allemal entstanden. Und genau das ist die Quintessenz, die den Reiz von solch Exponaten ausmacht. Die Zeiten, in denen Instrumentalalben fast ausschließlich für Musiker ein ohrales Festmahl waren, scheinen wohl endgültig vorbei zu sein.