Der italienische Underground boomt. Aus dem Dunstkreis so genialer Truppen wie
Sign Of The Jackal,
Asgard,
Skanners,
National Suicide oder
Battle Ram stammen auch
Walpurgis Night. Wäre da nicht ein gewisser Giuliano von My Graveyard Productions, der seit Jahren mit seinem Label konsequenteste Basisarbeit betreibt – wer weiß, ob man von all diesen Gruppen je gehört hätte. Ein dreifaches, in Kropfstimme gejaultes Hoch an dieser Stelle!
Der überragende Opener
"Castle Ghoul" katapultiert den Hörer jedenfalls sofort zurück ins Jahr 1984. Zurück zu Bands wie
Atlain,
Martyr,
Stormwitch,
Mercyful Fate,
Sortilege oder
Helloween mit Kai Hansen an den Vocals. Ein Hauch unbekümmerter Naivität, ungelenkes Posing und grottenschlechtes Cover inklusive! Doch das Schmunzeln angesichts des gar schröcklichen Monsterbildchens verfliegt schnell und weicht echter Begeisterung, als der zweistimmige Refrain ertönt. Was für ein Hammersong! Auch
"Laser Smash",
"Stab In The Back" oder der coole Titelsong schlagen in dieselbe Kerbe und wissen ohne Abstriche zu begeistern. Was einigen Stücken wie z. B. dem eher platten
"Nightrider" noch an Würze fehlt macht allerdings die unglaubliche Spielfreude und Frische wett, die den Sound der Band auszeichnet.
Walpurgis Night zocken völlig unbekümmert darauf los. Ihre Musik riecht förmlich nach verschwitztem Leder und Trockeneisnebel. Schöne Gitarrenharmonien, geile Riffs und immer wieder diese geilen, hohen Oberstimmen bei Bridge und Refrain. Einfach schön! Zumindest für Leute, die sich schwer dem Old School-Charme solcher Musik entziehen können und immer wieder gerne in ihren alten Mausoleum, Ebony und Steamhammer-Schätzen kramen. Definitiv keine Platte für pseudointellektuelle „Lulu“-Lauscher. Bei dem die Platte beschließende
"The Temple Of Anubis" zieht die Band nochmals alle Register und begeistert mit abwechslungsreichen, maiden-lastigen Harmony-Parts. Klasse!
Freunde erdiger Mittachtziger-Klänge und Fans der angegebenen Referenzbands sollten
Walpurgis Night auf jeden Fall mal ein Ohr schenken.
"Unter The Moonlight" lebt nicht von lupenreiner Perfektion sondern von dem Spirit und der Begeisterung für Old School-Metal, der in jeder Note mitschwingt. Zudem haben die Italiener definitiv einen eigenen Stil, der sie von allen anderen Retrobands deutlich abhebt. Ein absoluter Geheimtipp!