Es ist schon eine Kunst, wenn man im Vorprogramm eines namhaften Künstlers spielt, und nach dem Konzert auf dem Nachhauseweg alle nur über den Support-Act reden. So geschehen im Jahre 2005, wo
Eric Sardinas & Co als Vorgruppe für
Steve Vai einheizen durften. Nach dem Vorgänger-Album
"Eric Sardinas And Big Motor" aus dem Jahre 2008 dürfen sich Fans mit
"Sticks & Stones" nun über das mittlereweile sechste Release des US-amerikanischen Saitenhexers freuen. Auf rund 11 Songs entlockt Sardinas mit gehörig Dreck unter den Fingern seiner Dobro derart fetzigen Bluesrock, dass selbst die Alligatoren in den Sümpfen Floridas anerkennend mit der Zunge schnalzen.
Wer den Herrn einmal live-haftig erlebt hat, kann sich in etwa eine Vorstellung davon machen, was man aus einer rostigen Dobro so alles herausholen kann. Wie kaum ein anderer Künstler weiß Sardinas die Energie und Spielfreude fast 1:1 auf seine Studioalben zu transferieren.
"Sticks & Stones" überzeugt gleich zu Beginn mit einem Hattrick an explosiven Songs:
"Cherry Wine",
"Road To Ruin" und
"Full Tilt Mama". Angenehm die durchwegs radiotauglichen Spiellängen. Durch die Bank macht das Album mächtig Laune. Ob das stampfende
"Through The Thorns" oder das eingängige
"Goodness" -
"Sticks & Stones" hat gewaltig
Dampf im Kessel. Hier wird leidenschaftlich gerockt, ganz so als hätte Sardinas schon seiner Milchflasche den Hals abgesägt und im Babybett mit dem Bottleneck die Slide-Gitarre gewürgt.
Fazit: Wie macht der
Sardinas das? Alle seine Studioalben klingen, als wären sie vor Energie explodierende Live-Platten.
Sardinas weiß mit längst verlorengeglaubter Authentizität auf ganzer Linie zu überzeugen. Wer auch nur ansatzweise eine Schwäche für diese Stilrichtung hat, sollte dem Mann mal sein Ohr leihen. Es würde mich nicht wundern, wenn nicht nur Fans eines
Rory Gallagher oder
Johnny Winter, sondern auch der eine oder andere
Cinderella Fan sich ins entsprechende Plattenregal verirren würde. Fesselnder Bluesrock, der sich durch hohes technisches Niveau, unbändige Spielfreude und gekonntes Songwriting auszeichnet. Wie heißt es im
"Ratchet Blues" so schön:
Hard as Railroadsteel – Yep. Genauso.