In der nie versiegenden Veröffentlichungsflut der jüngeren Vergangenheit gehen solch sowohl idealistische als auch charmante Geschäftsideen, wie sie Eönian Records aus Indianapolis mit den Re-Releases von damals in der Blütezeit des Genres vom Mainstream übersehenen US-Hardrock-Underground-Perlen anbieten, oftmals kommentarlos unter. Gerade deswegen ist es mir ein besonderes Anliegen, diesen Bands die Ehre eines Reviews zu erweisen.
Sandra Dee aus Chicago ist ein weiterer Vertreter der Sorte Bands, die schlicht und einfach zu spät dran waren. Bis die 5 Jungs aus Illinois mit
"Visions Of Pain" ein volles Album am Start hatten, krähte in den A&R-Abteilungen der Plattenfirmen Anfang der 90er Jahre kein Hahn mehr nach einer optisch zu 100% Hollywood-kompatiblen Hardrock-Truppe, auch wenn sie deutlich dunkler, härter und erdiger ans Werk ging als die durchschnittliche Sleaze-Combo dieser Zeit. Da nützten im Endeffekt auch in jeder Hinsicht sauber eingespielte 10 Tracks nichts, die durchaus gefällig aus den Boxen schallen. Der sehr klischeebehaftete Bandname war wahrscheinlich auch nicht gerade vorteilhaft, obwohl man den Herrschaften zugestehen muss, dass die Betitelung der Band sozusagen von einer Minute auf die andere erfolgen musste, um den Support-Slot für eine größere Show zu erhalten und da in diesem Moment im Hintergrund gerade der Song
"Come On And Dance" von
Mötley Crüe‘s
"Too Fast For Love" Album lief, indem Vince Neil eine US-Schauspielerin namens
Sandra Dee besingt, beschloss man kurzerhand die Band so zu taufen.
Als Anspieltipps seien dem geneigten Leser die Tracks
"Pretty Child",
"Cassandra" und
"Heading Home" empfohlen. Wem erdiger Hardrock mit leichtem
Skid Row-Touch geschmacklich zusagt, der kann
"Visions Of Pain" zweifellos mal ein Ohr leihen.
Sandra Dee -
"Pretty Child"