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Cover  
Xenesthis - Thou Shalt Not (CD)
Label: Come Clean Records
VÖ: 09.05.2011
MySpace
Art: Unsigned
Richman
Richman
(42 Reviews)
Wie hat es ein Redaktions-Kollege erst kürzlich so schön auf den Punkt gebraucht: sind denn in unserem Lande auf einmal alle erwachsen geworden? Die Wiener Formation Xenesthis legt, gewissermaßen stellvertretend für viele Vertreter der heimischen Musikszene, eindrucksvoll Zeugnis von einem fortschreitenden musikalischen Reifeprozess ab. Benannt nach einer Vogelspinnenart, legte die Band im Jahr 2004 ein erstes kräftiges Lebenszeichen mit ihren EPs "immanis" und "Straight to Infinity" ab. Waren die EPs stilistisch noch im progressiven Dark Metal-Bereich angesiedelt, wagte man sich im Jahr 2007 schließlich mit dem Debut- Album "sick of pitch-black" in den Death Metal und Metalcore-Bereich vor. Schon bald erkannte man jedoch die künstlerischen Grenzen des Genres. Zum Glück, muss man fast schon sagen, wenn man an die unzähligen Metalcore-Sternschnuppen denkt, die über uns Hörer in den vergangenen Jahren niedergeprasselt sind.

Female-fronted, da drängen sich zwangsläufig Namen wie Within Temptation, Nightwish oder Sirenia (und nicht die von mir an dieser Stelle irrtümlich erwähnten Circa Survive; Anmkg.) auf. Selbst verorten sich Xenesthis stilistisch irgendwo zwischen Lacuna Coil, Scar Symmetry, Dream Theater, Deadlock und In Flames. Auf deren Höhe ist man zwar noch nicht ganz angelangt. Ein erster Höreindruck attestiert "Thou shalt not" aber ein ausgewogenes Verhältnis zwischen cleanem Frauengesang und Aggressivität und Härte. Und tatsächlich brettern Xenesthis auf unglaublich hohem Niveau drauf los. Sängerin Katrin Bernhardt besticht vor allem durch ihre Präsenz, Professionalität und Frontfrauqualitäten.

Wahre Freude kommt vor allem bei der tighten Arbeit der Instrumental-Sektion auf. Raffael Trimmal (Gitarre, Shouts) und Thomas Bauer (Gitarre) schütteln dermaßen fetzige Riffs aus dem Ärmel ("Drowning" zum Beispiel), dass man schon zweimal auf die CD Hülle schauen muss, um sich zu vergewissern, dass hier wirklich Landsleute am Werk sind. Dem steht die Rhythmussektion mit Michael Bartl am Bass und Andreas Zoncsich am Schlagzeug in nichts nach. Auch als Nicht-Schlagzeuger konzentriert man sich beim Hören gerne auch einmal nur auf die tolle Arbeit des Trommlers mit seinen astreinen Doublebass-Attacken ... Die Jungs beherrschen ihr Handwerk. Als Anspieltipps seien der eingängige Opener "Alecto", das melodisch und rhythmisch interessante "Reflections" oder das flotte "Sand through Hands" genannt. Fast alle Nummern warten mit ansprechenden Hooklines auf.

Auf dem Cover des Albums prangt Alekto, eine der Rachegöttinen aus der griechischen Mythologie. Alekto, „die (bei ihrer Jagd) Unaufhörliche“, bestrafte in der Antike Vergehen und schlug ihre Opfer mit Wahnsinn. Textlich herrscht auf "Thou shalt not" eine düstere Weltsicht vor. Thematisch geht es vor allem um die Wirren des Lebens, chaotische Gesellschaftszustände, die Schatten des Hedonismus, aber auch um das Scheitern von Beziehungen.



Jeder Musiker, der um die heimischen Auftrittsmöglichkeiten und Rahmenbedingungen Bescheid weiß, kann sich ausmalen, was es für die Band bedeutet haben muss, im Jahr 2008 vom Slayer-Tourmanager als Support für das Wien-Konzert der Unholy Alliance Tour ausgewählt worden zu sein. Im Jahr 2009 heizte man dann schließlich auf der Metallica-Bühne beim Novarock-Festival ein. Konzert- und Festivalbühnen im In-und Ausland wurden darüber hinaus noch mit so illustren Acts wie Slipknot, As I Lay Dying, Disturbed, Pain oder Gotthard geteilt.

Fazit: Xenesthis ist mit "Thou shalt not" ein fetziges Album gelungen. Starke Nummern mit hohem Wiedererkennungswert und über alle Zweifel erhabene handwerkliche Fähigkeiten der Musiker. Vom ersten bis zum letzten Takt macht die Scheibe mächtig Druck und Laune. Der eingeschlagene Weg stimmt. Vor allem die Live-Präsenz spricht sehr für Xenesthis - ein gewichtiges Argument, das wohl die besten Voraussetzungen für ein Weiterkommen in sich bergen dürfte. Bleibt an dieser Stelle nur auf ein in Bälde erscheinendes Interview mit Frontfrau Katrin Bernhardt verweisen zu dürfen.
Trackliste
  1. Alecto
  2. Reflections
  3. Taken Sick
  4. Fool
  5. Ashes of Affection
  1. Hedonist`s Horror
  2. Raised Fist Armed
  3. Drowning
  4. United in Chaos
  5. Sand through Hands
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