Holla! ... Mutig und ambitioniert klingt die erste Full-Length Veröffentlichung des in LA ansässigen Quartetts, das bereits mit der selbstbetitelten EP vor vier Jahren im Underground hohe Wellen schlug. In den
lokalen „Rock City News“ wurde man immerhin als
„best female fronted band“ gekürt und Anfang des Jahres bei Nightmare Records unter Vertrag genommen. Die weibliche Stimme hört übrigens auf den Namen June Park. Eine Lady, ausgestattet mit fernöstlichen Wurzeln sowie mit einem breiten Stimmspektrum, was im Kontext des Genre übergreifenden Mix aus Metal, Alternative Rock und Progressive durchaus von Vorteil ist.
Die im Jahre 2006 gegründeten Kalifornier lassen sich stilistisch demzufolge nicht leicht festnageln, kein Wunder, die Einflüsse reichen da von
Evanesance über
Dream Theater und
Nevermore bis
Tool. Dass jener Crossover Cocktail neben den technischen Feinheiten darüber hinaus einen zeitgemäßen Touch (unter anderem dank Electronic Samples und noisigen Vocalsequenzen) versprüht, muss man wahrscheinlich nicht mehr an die große Glocke hängen und darf eigentlich als Tagesordnung der modernen Rockmusik notiert werden. So wechseln sich im Verlauf der 45 Minuten langen Hörwerkschau komplex arrangierte Lieder mit deutlich eingängigeren bzw. schroffe Attacken mit fragilen Klangreizen. Auf Nummer Sicher wird in Sachen Kompositionskunst selten gesetzt, wenn auch manche Referenzen geradezu offensichtlich -> da lassen
Lacuna Coil aus dem schönen Italien schon mal kräftig grüßen wie z. B. bei
"Pretend". Interessanter Aspekt am Rande: mit Fortdauer des Albums ziehen sich
Clandestine härtetechnisch mehr und mehr zurück, was die Qualität kaum schmälert. Am meisten hervortun können sich unterm Strich der zunächst abstrakt wirkende Opener
"Fearless", das gemächlichere
"Silent Sin", das an die besagten Seattle Power Metal Helden angelehnte
"Philistine" und das mit kurzen Trance Elementen versetzte
"Dead To The World".
Das Rundumpaket samt der knochentrockenen/harten Produktion (Sylvia Massy – u. a.
Tool,
System Of A Down) und dem surrealistischen Coverartwork (es erinnert unweigerlich an Meister Salvadore Dali) lässt kaum Kritik zu und die Songs selbst gehen über weite Strecken auch in Ordnung. Für eine Spitzennote fehlt allerdings noch letzte, entscheidende Farbtupfer, den ich dem Quartett aber schon beim Nachfolgealbum locker zutraue. Wie auch immer ... open minded people sollten sich
"The Invalid" mal zu Gemüte führen, denn alleine schon die Tatsache, dass zumindest der Versuch, aus Konventíonen (nicht zu zwanghaft) auszubrechen, angestrebt wird, macht die Amis schon sympathisch.