Und wieder einmal eine blutjunge Kapelle, die in ihrer Demophase von allen Seiten dicke Lorbeeren erhielt und nun zum alles entscheidenden Wurf mit einem Label im Rücken Position einnimmt. Ausgiebige Touren in Skandinavien (dem Infosheet nach über 70 Gigs bzw. Headliner Konzerte mit bis zu 400 zahlenden Nasen in NO & SWE) und guten bis exzellenten Kritiken (unter anderem Demo des Monats im Metal Hammer) für den bisher eher bescheidenen Fourtrack-Promostoff werden als Eckdaten angepriesen. Dass die Herkunft der Jungs Norwegen lautet, überrascht dabei kaum, da über die letzten zehn Jahre gesehen in fast allen Rock und Metal Segmenten enorm aufgerüstet wurde.
Mit der Bandgründung im Jahre 2004 fällt es dem Rezensenten wie Schuppen vor den Augen: das Jahr, in dem der METALCORE seinen Durchbruch erlebte. Zumindest ist dies selbigem vehement in Erinnerung geblieben, da er dazumal einige Neuerscheinungen unter die Lupe nehmen durfte. Aber nennen wir das Kind mal einfach modern gestylten Metal. Ein Begriff der jetzt zwar um Hausecken noch pauschaler klingen mag, aber auf das Quartett mehr zutrifft als das überstrapazierte, kaum noch gebräuchliche, nahezu verpönnte Vokabular.
Shraphead‘s Prägung lässt nämlich darauf schließen, dass etablierte Kapellen wie etwa
Trivium (Vocals),
Bullet For My Valentine,
Scar Symmetry oder die Landsmänner von
Extol das künstlerische Fundament bilden. Sprich, man zeigt Zähne, mit Melodien wird selten bis nie gespart, der Gesang wechselt zwischen harmonischen, nicht allzu süßlichen Linien und aggressiv gefärbten Shouts. Die gelegentlichen Speed-Attacken lassen obendrein immer wieder das nötige Quäntchen Dynamik entstehen, speziell im dahin galoppierenden Titletrack wird man Zeuge davon. Das löblich-gehobene 7/8 Composing-Level (was vor allem das muntere
"Welcome"/
"Stolen Trust" Starterdoppelpack gilt!) trifft wie so oft in Hälfte Eins auch hier zu und gerät – ihr ahnt es schon – nach hinten raus ins Straucheln. Nun denn. Bei wenigen Passagen überkommt einem sogar das Gefühl der kreativen Sackgasse (krampfhafte Adaptionen von weiteren Riffs), womit der
"flow" unüberhörbar abebbt. Das an die frühen
Metallica Instrumental Glanztaten (
"Orion" und Co.) angelehnte
"Evilberry Jam" lässt zu Beginn wenigstens kurz aufhorchen, verfällt aber bald wie die anderen, nach hinten positionierten Songs etwas im Niemandsland des neuzeitlichen Metal Genre.