Im Gegensatz zu manch anderen Retro-Stars erlangten
Armagedon trotz Gründung im Jahre 1986 und ihrem 1993er Debütwerk
"Invisible Circle" nie einen Pionierstatus und deshalb werden sie es mit ihrem soliden, aber recht unspektakulären und old-schoolig angehauchten Sound bei älteren wie jüngeren Fans gleichermaßen schwer haben. Das zweite Album
"Death Then Nothing" ist jedoch um einiges facettenreicher und differenzierter als der brachiale Erstling.
Manchmal bemühen sich die Polen mit dem Schreibfehler, wie
Vader oder
Bolttrower zu klingen, manchmal reicht es nur für
Jungle Rot. Die Liste der auralen Assoziationen ist lang und reicht von
Grave,
Facebreaker und
God Dethroned bis zu
Asphyx und
Hail Of Bullets. Dennoch wird
"Death Then Nothing" ein entspanntes Regaldasein fristen. Besitz adelt, haben ist seliger denn hören.
Mit viel Lust an der Abwechslung versteht es der Vierer dennoch, allerlei Versatzstücke aus 20 Jahren altbekannter, todesmetallischer Tonkunst zu geradlinig versponnenen und eingängig arrangierten Songs zu kreuzen. Dabei klingen sie - und das ist die Kunst - aber nie gestrig, sondern tatsächlich frisch und zeitgemäß. In letzter Konsequenz fehlen ihnen aber ein wenig die Melodien & Songs, die auch im Ohr bleiben. Gehobenes Mid-Tempo trifft auf Raserei, atmosphärische Klaviereinlagen kreuzen vereinzelte dramatische Keyboards – sämtliches Material groovt dabei produktionstechnisch top über 33 Minuten rund, glatt, unaufgeregt und makellos. Dieses alles betäubende, auf Primärreize- und Instinkte getrimmte Stück Todesblei ist ein herrlich erbarmungsloser Soundtrack und Taktgeber für einen Tag, an dem man sich mal schön aus der Realität wegballern will. Gute Platte.