Die Spanische Todes-Prozession
Noctem hat ähnlich finsteres, aber deutlich schwächeres Material wie ihre hörbaren Vorbilder
Vader,
Kataklysm,
Keep Of Kalessin oder
Behemoth zur Verfügung gestellt: ein bunter Bandsalat musikalischer Belanglosigkeiten, recht spröde & steril produziert mit Nähmaschinen Bassdrums und künstlich klingenden Gitarren. Ansonsten gehorcht
"Divinity" auch dem eisernen Gesetz: keine Überraschungen, davon aber jede Menge.
Düster, brütend, an allem verzweifelnd, allerdings auch eindimensional und fast ein wenig hüftsteif hackt man sich hier im ungehemmten Eiltempo durch 10 Songs plus Klimper-Intro und akustischem Instrumentalintermezzo. Nur wenige Eindrücke bleiben, vieles rauscht vorbei wie Weltraumschrott. Und wer bis zum Schluss durchhält wird dann doch noch mit dem abwechslungsreichsten Stück
"Religious Plages" und dem gelungenen Titeltrack belohnt, wobei Gitarren besonders bedeutungsschwer gezupft werden und Keyboardwellen Erhabenheit vortäuschen. Alte Fans wird's nicht verschrecken, neue wohl nicht begeistern.
"Divinity" ist auch ohne Frickelterror keine leichte Kost, stagniert aber mit jedem neuen Hören und zu solch finsterer und gottverlassener Wucht der eingangs erwähnten Dunkelkammer-Spitzenreiter ist es noch ein gutes Stück.
Wir könnten diese Platte, zu der man definitiv keine Gäste einlädt, also schon bald zu all den anderen Beschallungshilfen sortieren, die wir weder bei gutem noch bei schlechtem Wetter auflegen.
"Divinity" ist wie ein Opel Corsa, wie Schnitzel mit Pommes oder ein Tribal-Tattoo am Oberarm. Der totale Durchschnitt. Als Spaniensymphatisant kann man dennoch schon mal auf 6 Punkte aufrunden...