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9.0
Oh Wow! Wenn "Out Of Our Minds" nicht einer DER Hämmer des Jahres wird, fress ich meinen Chefredakteur mit Haut und Wampe und spül ihn mit Leichtbier runter (Anm. d. Geschäftsleitung: Glauben sie mir lieber Professor - so sehr ich sie auch schätze, es gibt wahrlich Mägen, in denen ich lieber landen würde, um ein Ende in wirklicher Ruhe zu finden...)! Wenn sich ein Künstler zu lange Zeit für ein neues Album lässt, ist das gewöhnlich ja ein untrügerisches Zeichen für Ideenmangel und ein letzlich höchst durchwachsenes Produkt – siehe beispielsweise Guns'n Rotzes chinesisches Ultra-Barbiturat oder Metallicas St Ärgernis, das sogar als vermeintlicher Scherz noch einigermaßen misslungen war. Natürlich bestätigen Ausnahmen wie immer die Regel, so geschehen zuletzt bei Armored Saint oder auch bei dem hier vorliegenden Zweitwerk der Madame Melissa Auf Der Maur, das immerhin 6 Jahre auf sich warten ließ. Ich nehme jetzt mal an, dass nicht alle unsere Leser mit dieser Dame und ihrem musikalischen Wirken vertraut sind und erspare euch mal gnädigerweise den Klick zu google. Also, Frau auf der Maur war mehrere Jahre lang als Bassistin von Hole an der Seite von Kurt Cobains Angetrauter Courtney Love tätig, frontete die Black Sabbath-Coverband Hand of Doom (die ein gar vorzügliches Live-Album veröffentlichte) und tourte mit den Smashing Pumpkins, bevor sie 2004 ihr grandioses selbstbetiteltes Debut "Auf der Maur" veröffentlichte, das ich mir auch heute noch gerne und oft zu Gemüte führe.
Das nun endlich fertiggestellte "Out of Our Minds", kurz OOOM, ist jedoch wesentlich mehr als ein Album, Melissa Auf Der Maur gebar OOOM als ein Multimediaprojekt, das neben den 12 Songs der CD noch einen Comic und einen Film umfasst, der beim letztjährigen Sundance-Festival seine Uraufführung erlebte. Doch wir widmen uns an dieser Stelle hauptsächlich den musikalischen Aspekten von OOOM – auch leider aufgrund Unkenntnis der cineastischen Qualitäten von Frau Auf Der Maurs Gehversuchen hinter der Filmkamera, zweifeln jedoch nicht an der Güte ihrer bewegten Bilder, denn dass sie als Fotografin durchaus sehenswerte Ergebnisse zu produzierne im Stande ist, weiß man ja schon länger. Nun, denn: Wie schon beim Debut standen der extravaganten rothaarigen Kanadierin auch diesmal wieder namhafte Musiker und Produzenten im Studio bei, darunter Kyuss-Producer und Masters of Reality-Boss Chris Goss, Josh Freese und James Iha von A Perfect Circle und als Extra-Draufgabe Schinkengott Glen Danzig. Bei so viel Schützenhilfe muss man jedoch gerechterweise anmerken, das Frau Auf Der Maur den Großteil der Saiteninstrumentalarbeit selbst übernommen hat und sich of course ihre Songs auch selbst schreibt und singt. Und ja, die Songs sind das, was letztendlich überzeugen muss. Und die gehören zum Allerfeinsten, was female-fronted Metal/Indie-Rock derzeit zu bieten hat. Doch wer nun glaubt, hier Gutelaune-Mitsing-Liedchen mit Hitradio-Kompatibilität zu bekommen, hat sich gewaltig in der Türe geirrt. Melissa Auf der Maurs Songs sind durchwegs düster und auch mal leicht psychedelisch, zwar immer auch ruhig, doch im Refrain dann sich meist entladend und natürlich ständig getragen von dieser unverwechselbaren, einzigartigen Stimme, die mal durch Melancholie verzückt, mal hypnotisierend wie eine Medusa fesselt, dann wieder kraftvoll, aber nie annähernd rockröhrend klischeehaft klingt. Wer sich auch mal für Stoner Rock der Marke Queens of the Stone Age – immerhin war deren Mastermind Josh Homme einer der wichtigsten Kollaborateure auf dem Debut der Frau Auf Der Maur - ruhigere Klänge abseits ausgelutschter Metal-Pfade und dunkle Rockmusik begeistern kann, liegt mit OOOM jedenfalls goldrichtig. Denn die Perlen sind hier nicht rar gesät, sondern glänzen mit jedem Song noch dunkler. Als Anspieltipps dieses grandiosen Stückes Musik seien jedoch der immer wieder von Schreien unterbrochene Titeltrack, das hypnotische, treibend-galoppierende "Isis Speaks", die rabenschwarze Akustikballade "22 Below" und das majestätisch trippige "The Key" empfohlen. Die heimlichen Höhepunkte sind jedoch die Ballade "Father's Grave", ein Duett mit Glenn Danzig, und das epische "1000 Years", ein ungemein vielseitiger Song voller Überraschungen. Vermarktet wird das gute Stück für den Mainstream von Roadrunner, die echten Fans besorgen sich jedoch auf der offiziellen Webseite um wohlfeile $85 das Full OOOM-Paket mit CD, LP in rotem Vinyl, DVD, Comic-Book, signierten Kunstdrucken, Buttons, T-SHirt, Stickern und 7" Single. Vom Professor gibt’s für "Out Of Our Minds" 9 Ziegelsteine, so rot wie Melissas Haar, mit denen sich die Maur noch ein klein wenig ausbauen wird lassen, auf dass mit dem nächsten Album ein unübersehbarer Turm babylonischen Ausmaßes draus wird. Ich hätte gern noch einen weiteren Ziegel dazu spendiert, der bleibt jedoch beim Professor, weil die sangesfaule Melissa uns bei 12 Songs gleich drei Instrumentals untergejubelt hat. So eine Frechheit auch! Trackliste
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10.11.2010: Tourdaten für Deutschland13.01.2010: Neues Video online! 30.11.2009: Erster Song als Download |
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