Reverend Kill sind ebenso einfallslos und direkt wie ihr Bandname. Die kanadischen Herrschaften würden gerne zur Ursuppe der schwedischen Death Metal-Szene gehören und zelebrieren auf ihrem zweiten vollständigen Longplayer schnörkellosen und geradlinigen Todeslärm, der im Vergleich zum Großteil der Konkurrenz verdammt schwächlich und blass aussieht. Würde der Typ nicht grunzen, sondern singen, ginge die Scheibe glatt als traditioneller, speediger Heavy Metal durch. Genießer heftiger Todesbleicocktails kommen bei nordischer oder US-geschulter Stahlkunst schon eher auf ihre Kosten.
Der große Schwachpunkt bei
Reverend Kill ist das eindimensionale Riffing & Songwriting, dadurch erzielen die neun sehr melodisch gehaltenen
Amon Amarth mäßigen Songs größtenteils keine wirklich fesselnde Wirkung und alles geschieht nach dem Motto "weniger ist mehr", denn
Reverend Kill ziehen eine Art "positive Primitivität" den filigranen Ausschweifungen anderer Gesinnungsgenossen vor. Zumindest der Ansatz ist mir sympathisch – die Umsetzung leider weniger.
Mit diesem netten Death-Metal von nebenan hat die kanadische Todeshorde eine recht zwiespältige CD abgeliefert und demnach wird man wohl weiterhin ein Mauerblümchendasein im Schatten der fernab ihrer Heimat stammenden Trendsetter fristen müssen.
"His Blood, Our Victory" ist einerseits ein Album, das stellenweise Spaß macht und den Fan nicht vor unlösbare Probleme stellt, aber andererseits, so leid es einem tut, ein großer Wurf ist diese etwas blutleer wirkende Sammlung netter Melo-Death Songs nun wirklich nicht geworden. Alles in allem fehlt der Esprit, der Witz, das Ungestüme. Schade.