Nach gut zweiwöchiger dringend benötigter AOR-Auszeit widme ich mich in den folgenden Zeilen wiederum einem Vertreter dieses ach so „traditionellen“ Genres, dessen Protagonisten nur sehr selten wirklich zeitgemäß klingen und daher nicht immer sehr angenehm zu rezensieren sind. „TRUE AOR“ ist mindestens so anstrengend wie „TRUE METAL“ – aber lassen wir das, denn
Los Angeles liefern auf ihrem Bandzweitling
"Neverland" nämlich kaum Anlass für Schelte.
Die Bandköpfe Michele Luppi, den Meisten wahrscheinlich von den italienischen (Prog-)Metallern
Vision Divine ein Begriff, und Fabrizio Grossi (
Glenn Hughes,
From The Inside,
Vertigo) kredenzen zumindest auf Seite A dieses Silberlings erfrischend zeitgemäßen AOR und heben sich speziell durch die charakteristische Stimme Luppi‘s und der fantastischen Gitarrenarbeit der Herren Tommy Denander, Joey Sykes und Roberto Priori wohltuend vom AOR-Durchschnittssumpf vieler ihrer Genre-Kollegen ab. Schöne Kompositionen wie der flotte Opener
"Neverland", das locker-flockige
Richard Marx-Cover
"Nothing To Hide", das getragene
"City Of Angels", das ebenfalls ruhigere
"Promises" oder auch das rockige
"Wait For You" sind für AOR-Kenner abwechslungsreiches und überdurchschnittlich gutes Liedgut für chillige Momente.
Die B-Seite von
"Neverland" kann dieses Niveau jedoch leider nicht mehr wirklich halten. Die Songs sind zwar nach wie vor sehr gut und ohne Tadel, doch verstrickt sich das Songwriting-Duo unvorteilhafterweise mehr und mehr in altbekannte AOR-Banalitäten ohne Zug zum Tor, weswegen das Gesamturteil über dieses Album doch etwas niederer ausfallen muss, als es in den ersten 20 Spielminuten den Anschein hatte.
Für AOR-Freunde aber trotzdem ein Pflichtkauf.
Der Frontiers-Promo-Clip zum Album: