Ich glaube, schön langsam werde ich alt. Denn nur so kann ich mir erklären, dass ich ein brandneues, skandinavisches Sleaze-Kleinod seit Wochen in meinem Darkscene-Neuerscheinungs-Folder ganz einfach übersehen habe. Aber hallo, jetzt wird’s aber Zeit, um dem Debütalbum
"In The City" des schwedischen Quartetts
Mama Kin, das sich nach dem gleichnamigen
Aerosmith-Song benannt hat, der übrigens (Release-Datum: 13.1.1973) exakt einen Tag weniger am Buckel hat als der Schreiber dieser Zeilen, endlich die Aufmerksamkeit zu schenken, die dieses fantastische Album verdient.
Wie der Titel des Album-Rausschmeißers namens
"Champagne, Chicks & Rock N‘ Roll" schon andeutet, verschreiben sich die Herren Ward, Elias, Jon und Edvin, die sich am Cover des Silberlings frisch getaftet und dezent lidstrichversehen in lupenreiner Sunset Strip-Panier an einem eleganten Indoor-Pool tummeln, musikalisch den Gesetzen Hollywoods der 80ies. Unbeschwert und mit viel guter Laune rocken und rollen sich
Mama Kin durch 10 hörenswerte „Tinseltown“-Tracks und halten damit die „New Wave Of Swedish Sleaze“ weiter am Laufen. Legale Stimmungsaufheller wie
"Badge And A Gun",
"In The City",
"Mrs. Operator" oder
"Too Much" legen das Fundament für jede gute Rock-Fete, um im Anschluss mit Hits wie
"You Belong To Me" und
"Higher & Higher" das Fass zum Überlaufen zu bringen.
Die Band spielt auf
"In The City" arschtight und die coole Stimme von Frontman Ward, der über lange Perioden des Albums wie eine kratzigere Version von Paul Stanley (
Kiss) klingt, schadet dem erstklassigen Gesamteindruck des Albums auch nicht gerade. Mir persönlich würde
"In The City" mit einer Spur mehr „Sleaze“ – also „Dreck“ – noch mehr munden – das ist jedoch sicher Geschmackssache. Für Leute, die beim Wort
Crashdiet nicht an rasanten Gewichtsverlust sondern an eine geile schwedische Glam-Band denken, kann
"In The City" uneingeschränkt empfohlen werden.
Mama Kin -
"In The City"