Die 80er US White Metal Szene brachte meines Wissens außer
Stryper keine Kapelle hervor, die in kommerzieller Hinsicht kapitale Erfolge verbuchen konnte. Dafür gingen unzählige Perlen bzw. Mitläufer unter, wobei dies nicht zuletzt an der immensen Dichte der musikalisch ähnlich gelagerten Konkurrenz als am christlichen Image gelegen haben mag. In der Schnittmenge Hardrock/Melodic Metal – seitens der Presse dazumal auch als Heavy Rock tituliert – gab es nämlich Horden von Bands, die allesamt das größtmögliche Stück vom (Geld-) Kuchen an sich reißen wollten, aber mit weniger vorlieb nehmen mussten.
Lässt man genanntes Glaubensimage mal außen vor, geht der Stil und insbesondere das hier vorliegende dritte Album der anno 1984 von Ray Parris (guitar) und Steve Whitaker (Drums) in Kalifornien gegründeten Band als lupenreiner Heavy Rock – mit erwähnter Metal Schlagseite – durch. Adäquat dosierte Härte, effiziente Widerhakenkultur und eine Ansammlung farbenprächtiger, (fast) kitschfreier Refrains spiegeln sowohl den kreativen Höhepunkt dieser Westcoast-Truppe als auch den der Zeit, als vor einer neuen, anstehenden Bewegung aus Seattle der ganze Genretross noch ein letztesmal aus Vollen schöpfen sollte.
Hier findet der geneigte Hörer Songs mit sofortiger Zündung, Charme und Intensität vor Ort. Angefangen vom fulminanten Ohrwurm & Herzstück
"State Of Control", der nebst seines Akustikmittelpart gewisse Affinitäten zu
Iron Maiden wie auch Track 7
"Inner War" nicht verleugnen kann über die vom
Fifth Angel und
Dokken Esprit gesegneten
"Out Of Time",
"Cry’in Over You" und
"Hard Lies", die spannungsgeladene, von Flamencoklampfen verzierte Speednummer
"The Stage Of Insanity" bis zum finalen
"Two Thousand Years", wo sich erneut Steve Harris und Co. vor dem geistigen Auge verirren, gibt es weder einen Ausrutscher noch mittelprächtige Kost (na gut, das blues’ige +Bigotry Man (Who Are You) kann nicht ganz mithalten). Mit ausschlaggebend für die hohe Trefferquote jener Endachtziger Scheibe sicher auch das powervolle und nicht minder charismatische Timbre von Mike Lee, welches nicht selten an das solcher Sangeslegenden wie J.R.
Dio und –
Iron Maiden, die Dritte – Bruce Dickinson erinnert. Sicher, heutzutage klingt der Sound von
"State Of Control" leicht angestaubt, doch vermag ob solcher musikalischer Klasse dieser kleine Schönheitsfehler den Genuss jenes Insider-Wonnepropfens keineswegs einzutrüben!