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Double Classic:
----------------------- Prall gefühlt mit Hits stellte das ’88 Album "Long Cold Winter" klar, dass das '86er Hammerdebüt "Night Songs" der US Boyz alles andere als die berüchtigte Eintagsfliege war. Alleine in der USA heimste genannte nämlich 3-fach Platin (!) ein. Einfädler für den Deal mit der PolyGram war übrigens einmal mehr ein gewisser Herr Jon Bon Jovi, der ja schon bei Skid Row (... zur Review) seine goldenen Finger im Spiel hatte. Obwohl Verzögerungen den ursprünglichen Release um Monate von 1987 auf Mitte 1988 aufschoben, konnte vorliegender Zweitling die hohen Erwartungen des Erstlings sogar übertreffen, nicht zuletzt deshalb, weil das Songwriting – sofern dies überhaupt noch möglich war – durch perfekt eingeflochtene Bluesvibes und immensen Ohrwurmcharakter einen Feinschliff der besonderen Art erhielt. Eine heute noch stark klingende Produktion samt ihrer Erdigkeit tat ihr übriges. Dabei erinnern Tom Keifer’s Vocals wegen des rauen Charmes ohne Umschweife an Ac/dc Frontröhre Brian Johnson, während auf instrumentaler Ebene dezent-latente Reminiszenzen zu den glorreichen Aerosmith zu frohlocken wissen. Das Schlagwort „Hits“ sei hier ganz bewusst nochmals erwähnt, denn wer derart viel Passion, Souveränität und Energie versprüht bei solch drallen Gassenhauen à la "Fallin’ Apart At Seams", "Gypsy Road" (...can’t take me home…) oder der Bluesrocklehrstunde "Long Cold Winter", der hat – salopp gesagt – den Titel „Rockstar“ geradezu verdient. Besser geht nimmer. Auf den Punkt gebracht: "Long Cold Winter" hält in perfekter Balance sämtliche Charakteristika jener Epoche bereit, als da wären der urtypisch sleazige Gitarrensegen, simple, stets arschtretende Rhythmen sowie grandiose Vocallines, die nicht nur während balladesker Klänge jäh unter die Haut gehen. Auch noch zwanzig Jahre später gibt’s da keinerlei Zweifel. Solch Perlen wie im Weiteren das selbstredend heimelnde "Coming Home" oder "Fire And Ice" versprühen kurzum pure Lebenslust ohne nur im Kleinsten angebiedert zu klingen, auch wenn im Gegensatz hierzu der Albumtitel bzw. selbiges Lied von Liebeskummer zeugen. Keine Frage: dieses Kleinod sollte in jeder gepflegten Hardrockkollektion stehen! ------------------------------ Es lag (leider nicht) an Business Master Chief Gene Simmons, Mitte der 80er eine Underground Band aus Philadelphia zu entdecken. Wohlernährter und dem flotten Dollar nicht abgeneigter Gene bietet der Demo Band zwar Hilfe bei der Labelsuche an, aber ein anderer nicht minder feiner Rock N Roll Riechkolben war leider schneller. Niemand geringerer als Jon Bon Jovi (der ja u.a. die Wege für Skid Row und Danger Danger bereitete) witterte Hitpotential und Klasse und managte der jungen Truppe einen Deal mit Mercury. Ob sich Cinderella nun nach der Katze ihres Gitarristen, einer weitgehend bekannten Prinzessin oder, wie die Band später erzählte, nach einem gleichnamigem Pornofilm benannt hat tut an dieser Stelle übrigens nix zu Sache, spiegelt höchstens die goldene Mitte der musikalischen Kunst der Philadelphia Rocker wider, denn die Band um Reibeisenstimme Tom Keifer bestach wohl von ihren Anfangstagen an mit Charisma und Klasse und genau diese gerade im Hard Rock der 80er viel zu selten verbreiteten Attribut, sollte sie auch zu einem absoluten Megaseller machen. Bereits "Night Songs", das superbe Mehrfachplatin-Debüt der in üppiger Mischung aus Renaissance Puffmutter, Cowboys und Sleaze Rockstars auftretenden Lidstrichakrobaten ist ein Paukenschlag! Wenige Wochen nach dem Release der ersten Cinderella Scheibe schnalzen die Verkaufszahlen, nicht zuletzt durch Hits wie "Nobody’s Fool" und "Shake Me" mindestens gleich straff nach oben, wie das Deckhaar der vier Edelposer. Es folgen Tourneen mit Bon Jovi, David Lee Roth, Auftritte am Monster Of Rock Festival sowie massives MTV-Videoairplay der grandiosen Clips. Cinderella jedoch waren trotz mächtig glamourösen Stylings, teuren Frisuren und anständigen Schminktaschen alles andere als Weichspüler. Vielmehr verpackte die Band brettharten Blues, räudig raue Reibeisenvocals und fetzcoole Rocksounds zu einer perfekt riffbetonten Hard Rock Schnittmenge fernab allen Kitsches und bereiteten damit ihre beiden ersten Alben zu musikalischen Gourmethäppchen in einer absolut eigenständigen Schnittmenge aus Aerosmith, AC/DC und bluesigen Guns N Roses Momenten an. War "Night Songs" bereits ein Hammer, so stellt das zweite Werk der Amis wohl den kreativen Höhepunkt dar. Stilvoll und selbstsicher verpackt schlägt die Blues Kante bei "Long Cold Winter" noch massiver durch. Cinderella rocken nicht minder hitverdächtig und hart, klingen aber noch kompakter, noch kraftvoller und noch reifer als am Debüt. Songs wie der unwiderstehliche Opener "Bad Seamstress Blues" blasen mit ihrem mächtigem Wums und bretthart gespielten Blues noch heute jeden Thrasher aus der Hose. Sleazig groovende Stadionhits der Marke "Gyspy Road", "The Last Mile" oder "Fire And Ice" bringen mit ihrem bodenständigen Groove, ihrer unabnützbaren Coolness und den sensationellen Refrains vom Stadion bis zum Bierzelt alle Venues zum Kochen und über die nicht weg zu diskutierende Biotopgarantie von Jahrhundertballaden wie "Don’t Know What You Got" oder "Coming Home" muss man ohnehin nichts sagen. Sind sie zu scharf, ist er zu schwach! Doch der emotional wie wohl auch künstlerische Höhepunkt des Albums ist ohne Frage der Titelsong. Eine vor Schmerz, Trauer und Melancholie triefende Blues Ballade fernab aller Hitschemas, gekrönt vom ungeheuer unter die Haut gehenden Timbre der genialen Stimme von Tom Keifer. Hier ist Gänsehaut garantiert. Cinderella zeigen auf ihrem bis heute aktuell und zeitgemäß rockenden zweiten Album, wie man unaufdringlich melodiös und zeitlosen Hard Rock voll Kraft, Klasse und Gefühl zelebriert. "Long Cold Winter" ist ein ungeschliffen, ehrlich und erdiges Stück perfekten Hard Rocks mit gewaltiger Blues Note und zehn absoluten Hammersongs. Zeitlos genial und das wird es auch immer bleiben! (DarksceneTom) Trackliste
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