Robby Rob gilt aufgrund seines unermüdlich politischen Engagements als Protagonist im Musikermetier, geschieht dies doch immerhin in einer Zeitspanne von gut zwanzig Jahren. Das oppositionelle Aufrütteln in seiner Heimat Südafrika zum zentralen Problem der Apartheitspolitik färbte vorerst und dementsprechend in kreativer Hinsicht ab. Dass Robb in weiterer Folge für den herzzerreißenden Revoluzerjob fast mit dem eigenen Leben bezahlt hätte, hinderte ihn keineswegs daran, von selbiger Vision – nämlich gegen soziale und politische Missstände in der Heimat zu kämpfen – abzukehren. Dies seit geraumer Zeit allerdings von seiner Exilheimat USA aus.
Ich persönlich hatte bis dato nur einen Hauch von Ahnung, wie der Sound bei
Tribe After Tribe denn so ertöne. Rock mit Tribal Elementen? Das mag nun gewiss keine überraschende Deklaration sein, trifft’s aber durchaus und bereichert sich doch einigem mehr. Mit einer ganzen Horde von Gastmusikern (u. a.
Armored Saint Basstier Joey Vera) präsentiert
"M.O.A.B." sämtliche Verströmungen aus Weltmusik, Alternative und Stoner Rock, besagten Tribalelementen sowie monotonen Soundcollagen mit arabischem Flair. Für das Four-Letter-Acronym stehen zudem multiple Möglichkeiten im Raum, nämlich „Mother Of All Bombs“, „Mother Of All Battles“ oder „Massive Ordnance Airblast Bombs“. Eines vorweg:
"M.O.A.B." ist alles andere als leicht verdauliche Kost. Eine stets bedrückende Stimmung, welche meist am Rande der Verzweiflung dahin wandelt, dominiert hier ganze 65 Minuten. Diverse Sprechpassagen führen den Hörer dabei noch deutlicher, ja nahezu unausweichlich zum zentralen Thema: nämlich der zunehmende Wahnsinn bzw. das Machtspiel alter Glaubenssysteme mitsamt seinen fatalen Folgen der Neuzeit. Tabus lassen den charismatischen Sänger hierbei mehr oder weniger kalt, so enthält das Album eine dichte Intensität bzw. ein spezielles Flair, das immer wieder beeindruckt. Instrumental bedeutet dies ein ständiges Pendeln zwischen fragiler Zerbrechlichkeit und energischem Akt.
Bedauerlicherweise beschränkt sich im selben Atemzug die Rubrik Grooverocker lediglich auf das mit
Queens Of The Stoneage Schlagseite versehene
"Burning: Bush" und
"Exodus 2000", welches eindeutig Reminiszenzen zu
Rage Against The Machine inne trägt. Na gut, das zu
Led Zeppelin schielende
"Chiron" zeugt auch vom Versuch, gewissermaßen auszubrechen, aus einem stickig- drückendem, Angst verseuchten Kokon. Ansonsten wird der Konsument für
"M.O.A.B." viel Mühe und Geduld aufbringen müssen, um mit dem fünftem Longplayer aus dem Hause
Tribe After Tribe warm zu werden, sind hier ob besagte monotone Soundcollagen – nicht nur in Funktion von Interludes – stark vertreten. Respekt vor so viel Mut.