Vast, ein Name, ein Künstler. Es handelt sich um den 28 jährigen Kalifornier Jon Crosby, der unter selbigem Firmament bereits die zwei superben Alben
"Visual Audio Sensory Theater" ('98) &
"Music For People" (2000) aus dem Zylinder hervor zauberte.
"Nude" soll die Enthüllung aller künsterlischer Freiheiten symbolisieren, man erahnt es schon anhand der Cover-Enthülle (...). Geboten wird kontra Dogma (siehe Label) kein Progrock, sondern eine äußerst vielschichtige Alternative-Rock Melange, für die sich Crosby ein halbes Jahr in Wüste zurück zog, um seiner und der Musik Reinheit zu verschaffen.
Ein Wechselspiel aus Liebe, Ästhetik und Schmerz sei die Grundthematik des dritten Outputs, meint der Einzelgänger und Multiinstrumentalist laut Promotion-Info. Recht introvertiert anmutend - kann man hier gleich ergänzen, spiegelt doch das Werk, dank seiner schöpferischen Tiefe Emotionen wie Sehnsucht, Isolation, aber auch eine gewisse Warmherzigkeit und Hoffnung auf sehr glaubwürdige Weise wider. Von
U2's
"Unforgetable Fire" über
The Cure's
"Disintergration" bis zum
"The Wedding Album" von
Duran Duran vernimmt man allerlei hervorragend kombinierte (ebenso wenige exotische) Fragmente bzw. solch ähnliche Referenzen, die in den heran nahenden Winterabenden ein gewisses Verlangen nach Weib/Mann und/oder Kuscheldecke fördern werden, so viel ist sicher. Knallt der Opener
"Turquoise" noch relativ knackig in
Depeche Mode meets
Gun Manier aus den Boxen, zeichnet sich allmählich ein taktischer Rückzug ab, der in den Schlußtracks
"Candle",
"I Can't Say No (To You)" und
"Desert Garden" angesprochene Introvertiertheit in vollem Ausmaß erreicht.
Kommen wir nochmal auf
U2 und den in Orginalbesetzung reaktivierten
Duran Duran zurück: auch Jon's Cantus liegt irgendwo zwischen dem Bono's und Nick Rhodes', ertönt zum Glück niemals aufgesetzt und lotst das viel zitierte Kribbel-Feeling des öfteren gen Peripherie. Ein wahrlich exzellentes Album also, das zum Schlummern, aber genau so zum Nachdenken animiert. Ja, noch was - die europäische Version enthält außerdem zwei Bonustracks.