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Kataklysm, Legion Of The Damned, Equilibrium, Manegarm, Milking The Goatmachine
27.01.2011, Hafen, Innsbruck 
NECKBREAKERS BALL 2011  
Mit Kataklysm und Legion Of The Damned gastierte die Death Metal Königsklasse in Innsbruck und zerbröselte im Rahmen des §„Neckbreaker´s Ball“ sprichwörtlich den Hafen!§
RedStar
RedStar
(29 Live-Berichte)
§Neckbreaker´s Ball – so lautete die Kampfansage, so lautete der Titel des Brachialreigens§, der über den Innsbrucker Hafen hereinbrach wie ein Orkan. Diese Ansage passte bei diesem Tourpackage wie jenem des heutigen Abends wie die Faust auf´s Auge, der Nacken sollte knacken!

Mit Kataklysm und Legion Of The Damned fuhren zwei der größten, mächtigsten und beliebtesten Abrissbirnen, die der Extremmetal der heutigen Zeit zu bieten hat, ihre schweren Geschütze auf. Mit Equilibrium hievte man Publikumslieblinge an Bord und auch Manegarm sollten eine reelle Chance erhalten, ihren geilen Folk/Paganmetal einem breitgefächerten und zahlreich anwesenden Publikum präsentieren zu dürfen. Milking The Goatmachine runden das Package ab und durften um 19 Uhr die Metalfestivität, deren Ruf grob geschätzte 450 anwesende Headbanger ereilte, eröffnen.



Milking The Goatmachine
Wie bei solchen Packages üblich, startete der Neckbreaker´s Ball pünklich mit den deutschen Grind/Death/Thrashern, die in ihrer halbe Stunde Spielzeit eine Menge Hymnen an die namensgebenden Huftiere unterzubringen vermochten. Hinter Ziegenmasken versteckt erfreute man die Anwesenden u.a. mit "In The Woods Of Unsuspected", "Beware Of The Wolf", "Here Comes Uncle Wolf" oder dem Sacred Reich Cover "Surf Goataragua". Umrahmt von flippigen Intros wie Real II Real"I Like To Move It" oder "Heidi" gingen Milking The Goatmachine teils sehr groovig, aber auch sehr gleichförmig zu Sache, wenngleich einige ebenfalls mit Faschings-Ziegenmasken bewaffnete Fans ihren Heidenspaß mit den Ziegenliebhabern aus Germanien hatten.

Manegarm

Anfangs noch sehr verhaltene Publikumsreaktionen machten mich stutzig, ob die Besetzung von Manegarm auf diesem Brachialevent nicht etwas deplatziert war. Ihr „erwachsener Korpiklaani Sound“ erinnerte ob der in den Sound integrierten Geige teilweise an die seligen Skyclad. Wie schon im Review zum letzten Album "Nattväsen" (zum Review) angedeutet, sind Manegarm große Hoffnungsträger im Spannungsfeld von ernsthaftem Vikingmetal und frickeligem Kinderpagan. Das Quintett haute sich aber mächtig ins Zeug und konnte die positive Grundstimmung des Sets auf das Publikum übertragen, sodass mit zunehmender Fortdauer des Sets nicht nur der Sound besser wurde, sondern vermehrter Applaus für die in uniformähnliche Schwarzgewänder samt roten Armschleifen gewandeten Schweden aufbrandete, wenngleich Manegarm insgesamt auf Heiden- oder Paganfesten sicherlich besser aufgehoben gewesen wären.

Equilibrium



"Schon wieder Equilibrium" mochten manche denken, gastierten sie doch erst im Herbst 2010 im Rahmen der Heidenfest Tour in Innsbruck (zum Livereport). Dies war auch im Publikum zu spüren, das den Deutschen nicht die Aufmerksamkeit angedeihen ließ wie bei besagter (allerdings auch besser besuchter) Tour mit Ensiferum etc. Equilibrium mühten sich redlich, eine ordentliche Show zu bieten, vor allem Fronter Rob suchte den Kontakt zum Publikum und schenkte dem anwesenden Jungvolk seine erste Wall Of Death des Abends. Dass die restliche Band etwas statisch agierte, wurde der Dame samt 4 Jungs aufgrund des tollen Songmaterials ("Met", "Blut Im Auge", "Der Ewige Sieg" oder "Der Sturm") verziehen. Die Bandhymne "Unbesiegt" beschloß schließlich das 45 minütige Set. Es bleibt zu hoffen, dass Equilibrium nicht mit Omnipräsenz ihren (nicht zuletzt aufgrund der sehr guten Studioveröffentlichungen) guten Ruf ankratzen.

Legion Of The Damned
Um 21.45 Uhr war massiver Mattenalarm angesagt! Gespannt erwartete ich den Auftritt des holländischen Brachialkommandos Legion Of The Damned. So sehr ich die Band musikalisch schätze, so ortete ich live immer wieder eine gewisse Seelen- und Identitätslosigkeit. Routiniert ballerten die Holländer aber auch an diesem Abend ihr Hitprogramm herunter und ließen den Fans (außer bei den Intros) kaum eine Sekunde zum Luftholen. Granaten wie "Pray & Suffer", "Death Head´s March" oder "Sons Of The Jackal" stampften einfach wieder ein Mal alles in Grund und Boden. Neue Brecher wie "Killzone" (vom "Descent Into Chaos"-Album (zum Review) integrierten sich prächtig in den Backkatalog des Quartetts.

Dass sich im Publikum ein riesiger Moshpit bildete lag allerdings nicht an der Vielzahl der Teilnehmer, sondern an der Rabiatheit der vornehmlich jungen Wilden, die quasi die halbe Halle für ihr wüstes und teils brutales Herumgehampel brauchten und in der Folge „normale“ Konzertgänger immer weiter auseinandergetrieben wurden. Anstatt die Matten kreisen zu lassen, fühlten sich viele Jungspunde zum Großkampftag aufgerufen, zu dem LOTD unfreiwillig den Soundtrack lieferten. Mit "Werewolf Corpse" räumten die Holländer nach rund 50 Minuten die Bühne für den Headliner.

Obwohl der Großteil das geradlinige Brutaloprogramm von Legion Of The Damned zu schätzen wusste, rauschten die geilen Brecher trotz aller Konstanz und Professionalität einigermaßen an mir vorbei. Die Mehrzahl des anwesenden Darkscene – Umfelds goutierte jedoch die solide Leistung der Mannen um Maurice Swinkels, die den erstklassigen Ruf der Band weiter zementieren wird.



Setlist Legion Of The Damned:
"Night Of The Sabbat"
"Legion Of The Damned"
"Shrapnel Rain"
"Cult Of The Dead"
"Death Head's March"
"Killzone"
"Pray & Suffer"
"The Hand Of Darkness"
"Sons Of The Jackal"
"Werewolf Corpse"

Kataklysm
So brachial und gewaltig Legion Of The Damned auch agierten, nun war die Hochzeit der Meister des akustischen Drucks und groovenden Death Metals gekommen. Die Kanadier ließen sich nicht lange bitten, enterten die Hafen-Bühnenbretter und schenkten dem anwesenden Publikum kräftigst ein. Dabei wurde mit voller Hand in die Trickkiste gegriffen, sprich in das mit Hits vollgepackte Set, das mit "A Soulless God" vom neuen Album "Heaven´s Venom" (zum Review) einen packenden Einstieg erlebte.



Kataklysm sind nichts für filigrane Feingeister, hier regiert der ultimative Vorschlaghammer. Ich bin jedes Mal wieder fasziniert von der schier unglaublichen Power, die Kataklysm live entfesseln und inmitten der akustischen Infernis und des rauschartigen, brutalen Geknüppels einen derartigen Groove pflegen sowie ein differenziertes Soundbild aufrechterhalten können.

Mattenkreis-Hymnen wie "Serenity In Fire", "As I Slither" oder "Crippled & Broken" und Knüppelkracher wie "Manipulator Of Souls" oder "The Ambassador of Pain" bügelten das Pubklikum förmlich nieder und föhnten die naßgeschwitzten Matten trocken. Dass Kataklysm in der absoluten Death Metal Championsleague spielen, machte dieser Abend wieder unmissverständlich klar.

Dass die Band auf den vermeintlichen Neoklassiker "Numb & Intoxicated" verzichtete erscheint irgendwie befremdlich. Dass die Band aber auch auf Glanztaten wie "Taking The World By Storm", "Let Them Burn", "The Resurrected" oder "Where The Enemy Sleeps" verzichten kann, spricht für das durchgehend hohe Qualitätslevel, auf dem Kataklysm agieren und beweist eindrucksvoll, dass eine 2-Stunden-Show der Kanadier keine Sekunde langweilig werden würde.

Das als Zugabe geprügelte "In The Arms Of Devastation"-Brutalduo "To Reign Again" und "Like Angels Weeping (The Dark)" beschloß einen tollen Abend im Zeichen des mit leichten Folk/Pagan – Fäden durchsetzten Extrem-Metalabends. Kataklysm kamen, sahen, siegten und fegten über Innsbruck hinweg. Kurz nach Mitternacht ging die mit einer Stunde Spielzeit leider viel zu kurze Show zu Ende. Andererseits kann nur ein strikter Zeitplan und eine begrenzte Spielzeit die Anwesenden eines solchen Brachialmarathons daran hindern, sich die Birne endgültig abzuschrauben.

Lobend seien noch die Unbekannten am Mischpult erwähnt, die sämtlichen Bands einen anständigen Sound zimmerten und auch dafür sorgten, dass der Lautstärkeregler nicht in den tiefroten Bereich geschoben wurde! Negativ zu Buche schlägt das wüste Gehabe der vornehmlich nicht mehr ganz nüchternen Jungspunde im in Relation viel zu großen Moshpit. Es bleibt zu hoffen, dass sich das Konzertpublikum den vorderen Publikumsbereich einigermaßen zurückerobert, denn wenn gefahrloses Beobachten der Show nur in der hinteren Hälfte der Halle möglich ist, dann geht doch einiges an Feeling und Spirit bei einer Metalshow verloren!

Setlist Kataklysm:
"A Soulless God"
"Serenity In Fire"
"The Ambassador Of Pain"
"Push The Venom"
"Manipulator Of Souls"
"Determined (Vows Of Vengeance)"
"Prevail"
"Years Of Englightment"
"In Shadows & Dust"
"Astral Empire"
"As I Slither"
"At The Edge Of The World"
"The Road To Devastation"
"Crippled & Broken"
---
"To Reign Again"
"Like Angels Weeping (The Dark)"



Fotocredits: Darkscene c/o Thomas Kernbichler, Helmut Manzl (Equilibrium)
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