Wer bisher dachte, die weltweite Sleaze-Gemeinde würde die täglichen „We´re not worthy“-Huldigungen exklusiv in Richtung Stockholm vornehmen, der täuscht gewaltig. Denn die USA als Wiege der gepflegten Lidstrichkost schlägt seit 4.11.2008 nach jahrelangem Dornröschenschlaf gewaltigst zurück und feuert dabei aus allen Rohren. Hinder kommen zwar nicht aus Hollywood, dem Auge des Dekadenz-Hurrikans, haben aber im 2.000 Kilometer entfernten Oklahoma City mit dem Band-Zweitwerk "Take It To The Limit" den Inbegriff eines 10 Punkte-Albums erschaffen.

War das dreifach platin-ausgezeichnete 2005er-Debüt "Extreme Behavior" mit seiner – nicht 1, 2, 3 – nein 4x-Platin-Single "Lips Of An Angel" schon ein Kracher vor dem Herrn, so legen die fünf Rotzlöffel aus dem „Sooner State“ der USA nun eine gewaltige Ladung Dreck nach und stehen nach dem Release dieses Festivals an Räudigkeit nun mit einer verdient mega-breiten Grätsche auf den Konzertbühnen der Neuen Welt - u.a. als Vorgruppe der US-"Saints Of Los Angeles"-Tour von Mötley Crüe (zum Live-Bericht aus New York…) – um dieses herzerfrischende Stück Rockmusik in angemessener Weise zu promoten.

Womit sollen die Lobpreisungen dieses Albums nur beginnen…

… mit dem grandiosen Opener "Use Me" natürlich – mächtige Riffs, Killer-Refrain, fette Backgrounds, Whiskey-getränkte Lead-Vocals von einem anderen Stern… 15 von 10 Punkten

… "Loaded And Alone" - wiederum ein unglaublicher Brecher voller cremigster Gesangslinien… 15 von 10 Punkten

… "Last Kiss Goodbye" - eine melancholische Halbballade mit dem Chorus des Jahrtausends bei der Frontsau Austin Winkler stimmlich alle Register zieht… 15 von 10 Punkten

… "Up All Night" - wer bisher bei diesem Song-Titel an den Slaughter-Hit aus dem Jahre 1990 dachte – einfach vergessen – dieser Track ist die ultimative Party-Hymne der nächsten 20 Jahre bei dessen Genuss die biedere Angela Merkel für 3 Minuten 32 Sekunden zur begehrenswerten Latina-Braut mutiert, Pamela Anderson sogar den Wildecker Herzbuben die Kleider lüstern vom Leib reißen würde und die Zeit rundum einfach stillstehen zu scheint – unglaublich… 20 von 10 Punkten

Wo andere Kajal-Träger ihr Pulver schön langsam verschossen zu haben scheinen, lassen Hinder ihre Boxershorts erst zur Gänze runter und zeigen dem Hörer, wo der Hammer so richtig hängt…

… "Without You" - die Power-Ballade schlechthin mit Gänsehaut-Chorus zum Niederknien… 15 von 10 Punkten

… "Take It To The Limit" - eine weitere Party-Hymne der Sonderklasse, eine zu 70% aus wuchtigen Backgrounds bestehende Sleaze-Wand, bei der selbst die steifst-gesprayteste Matte in Sekunden in sich zusammenfällt… 15 von 10 Punkten

Eine weitere Song-Aufzählung erspare ich uns, weil die Herren von Hinder ganz einfach nicht nachlassen. Wer Hits wie die Killer-Ballade "The Best Is Yet To Come" bzw. das locker-flockige "Heaven Sent" an Position 7 bzw. 8 schon fast verstecken muss, der hat die Höchstwertung des Darkscene-Universums mehr als verdient.

"Take It To The Limit" hat 100% Arschtrittsfaktor, sprüht nur so vor Herz, Leidenschaft, Spielfreude und Selbstbewusstsein und ist die perfekte Metamorphose aus 80ies Roots und zeitgemäßer Herangehensweise. Wie man so viele Wahnsinns-Songs für ein Album komponieren kann, wird mir schlicht und einfach ein Rätsel bleiben – wie es ein Album schafft, seit März dieses Jahres bei mir im Auto auf Dauerrotation zu laufen ebenso. Macht nichts, Mötley Crüe haben nach 20 Jahren endlich würdige Nachfolger mit amerikanischen Reisepässen gefunden und die Befürchtung, die Eingabe von 15 Punkten als Bewertung für "Take It To The Limit" in unser System könnte die gesamte Site zum Absturz bringen, lässt mich bei „gewöhnlichen“ 10 Punkten für dieses glorreiche Album und zugleich Paukenschlag des US-Sleaze bleiben.

Wie sagt unser Tom so gerne - Hinder rocken bis die Locken flocken – AMEN!!!