Wie unschwer zu erkennen, markiert die aktuelle Scheibe der Oldschool-Thrasher das siebte Kapitel in Puncto Studioabschlussarbeit. Die Berliner, die immerhin seit 1993 existieren, konnten sich nie ganz in den ersten zwei Reihen der Germanen-Knüppel-aus-dem-Sack-Szene langfristig absetzen, verbuchten allerdings schon mal einen Deal beim renommierten Metal Blade Label. Der damals publizierte Longplayer hieß
"The Empire Of Inhumanity", welcher von Kollege Dietmar vermutlich zu unrecht mit mickrigen vier Punkten abgesägt wurde.
Man sollte sich nicht unnötig mit der Vergangenheit auseinander setzen, zählen tut das Hier und Jetzt. Und in diesem zeigt das personell umgekrempelte Quintett auf, dass es Thrash voller Inbrunst praktiziert. Zwar ist der Einfluss der Bay Area - sozusagen die Wiege des Thrash - immer noch nachhallend, doch die Jungs hatten hörbar Spaß am Songwriting und klingen dadurch frisch und ideenreich.
Slayer und
Exodus? Exakt, haben sich die Jungs "schon öfters" reingezogen. Satte Hooklines und gelegentliche Leadharmonien bereichern das Grundrezept, und wer nicht Wert legt auf einen virtuosen Gesang (was vermutlich nicht passen täte), ist bei den kompakt arrangierten und satt klingenden Tracks gut aufgehoben. Inmitten der eigens geschriebenen Songs schlummert zudem eine coole Coverversion des
Rose Tattoo Klassikers
"Nice Boys".
Fatal Embrace haben auf
"Seventh Sadistoic Serenade" den Dreh gekonnt raus, was die Mischung aus Up- und Midtempo angeht. Die Riffs sägen und brutzeln wie es sich in dieser Sparte einfach gehört, die Rhythmus-Sektion drückt saftig nach vorn und ist die kongeniale Bindung zu ersteren. Sänger Heiländer presst als Sahnehäubchen sein Lyrics angepisst und rücksichtlos durchs Mikro. Anspieltipps:
"Divide And Conquer",
"Where Life And Death Are One",
"Hellish Ground";
Keiner im Team ließ da irgendwas anbrennen. Das Material auf
"Seventh Sadistic Serenade" ist Thrash traditioneller Machart, ja natürlich - aber der fette/warme Mix und die spürbare Leidenschaft des Kollektivs nehmen denjenigen Kritikern den Wind aus den Segeln, die anachronistisch gemeinte Vorwürfe im Köcher hätten. Well done.