Es wäre unzureichend, Keep Of Kalessin nur als typische Black Metal Band zu etikettieren. Die hohen technischen Ansprüche zum Einen, die lyrischen Konzepte (nicht selten außerhalb der klischeebehafteten Komfortzone) zum Anderen - diese spezielle Mischung machte spätestens auf diesem Longplayer klar, dass es nach Dimmu Borgir the next big thing aus dem hohen Norden werden könnte. Klar, den Traditionalisten aus den eingeschworenen BM Lagern war diese Entwicklung schon ein Dorn im Auge: weg von der Rauheit der Frühwerke, hin zu stringenteren Arrangements und einer höheren Ohrwurmrate.

Bei "Kolossus" könnte man also von nomen est omen sprechen. Besserer Sound, straffere Strukturen, Hooks in edelster Qualität. Nicht, dass die drei Studiowerke vorher von minderer Qualität gewesen wären, aber hier kam halt die Kirsche auf die Sahnetorte. Die Norweger um den charismatischen Frontman Obsidian Claw legten auf diesen 50 Minuten eine Machtdemonstration hin, die an Spannung, Ideenreichtum und Atmosphäre kaum zu toppen schien. Lediglich mit dem Nachfolger "Reptilian" vermochte diese Hürde von den außergewöhnlichen Gentlemen tatsächlich mit Erfolg zu genommen zu werden. Anspieltipps? Unmöglich - Verdammt nochmal das komplette Repertoire! Für Vinylsammler eventuell interessant: "Kolossus" kommt als DO-LP im Gatefold in zwei verschiedenen Farb Editionen auf den Tresen (anbei: das Original von 2008 ist selbstverständlich längst vergriffen).