Mit
Metal made in Japan kommt man auch nicht alle Tage in Berührung. Bei
Anthem aus Tokyo handelt es sich neben
Loudness und
Earthshaker um eine Institution aus dem Land der aufgehenden Sonne, die 1981 gegründet wurde und lediglich von 1992 bis 2000 von der Bildfläche verschwunden war. Weshalb außerhalb des Inselstaats nie der große Durchbruch gelang, dürfte auch dem zugrunde liegen, wonach die Alben teils auf japanisch eingesungen wurden. Mein einziger Bezugspunkt war in grauen Vor- bzw. Vinylzeiten das 1986 erschienene
"Tightrope".
Auf ihrem 18. (regulären) Studio-Output hat man gänzlich drauf verzichtet und alles mit englischen Lyrics veredelt, was die Qualität weder schmälert, noch anhebt. Das Kollektiv gehört zwar nicht mehr zum musizierenden Junggemüse, mit welch Frische und Überzeugung es für
"Crimson & Jet Black" jedoch heranging, ist beeindruckend, eigentlich der unerwartete Hammer! Spritziger und griffiger Heavy/Speed Metal ohne Firlefanz steht am delikaten Speiseplan, als grobe Orientierung sage ich mal
Judas Priest meets
Primal Fear meets
Accept. Dreh und Angelpunkt ist Bassist Naoto Shibata (Jahrgang 1958), der als einzig verbliebenes Gründungsmitglied das Songwriting anführt, während der 2014 zurück gekehrte Frontmann Youko Morakawa mehr als ansehnlich seinen Job am Mikro erledigt. Ebenso nicht unerwähnt sollte Flitzefinger Akio Shimizu bleiben, der von klassischer Musik geprägt irgendwo zwischen den Legenden Michael Schenker, Wolf Hofmann und Yngwie Malmsteen rifft, shreddert und fiedelt.
Es ist kein leichtes, spezielle Songs auf "Crimson & Jet Black" hervorzuheben, das Level bleibt nämlich konstant hoch. Kurzum: Das Nippon-Quartett beweist auch im fortgeschrittenem Alter, dass es noch lange nicht zum alten Eisen gehört. Überraschung pur, zumindest für meine, frei von Erwartung gestellten Lauscher! Traditionalisten können da gar nix verkehrt machen und sollten diesen Kracher gleich auf dem Einkaufszettel notieren.