Ein mehrfaches Déjà-vu. Songstiel wie
"River Runs Red" (
Life Of Agony),
"Promised Land" (
Queensryche) und
"Vital Signs" (
Survivor) erinnern uns zwangsläufig an einstige Großtaten aus den Achtzigern bzw. frühen Neunzigern.
Edge Of The Blade nennt sich zudem ein Song der AOR-Legende
Journey. Da wären wir schon beim Thema. AOR. Aber nicht der seichte, in Nostalgie erstickende, sondern der zeitgemäße, ja fast schon im Metal-Territorium angesiedelte ist gemeint.
Edge Of The Blade (UK) ist das neue Projekt des Ex-
Shy Fellgerbers Alan Kelly, Sänger John Francis (ex-
After Hours) und Gitarrist/Keyboarder/Produzent Andrew Chick.
Die dezent angeraute Stimme, die bodennah gestimmten Klampfen, der dosierte Bombast, sowie die berührende, ausnahmslos in Melancholie getränkte Grundstimmung prägen den Sound von
"The Ghosts Of Humans", ein Album, das vielleicht nicht sofort explodiert, dafür allerdings mit Langzeitwirkung und Detailverliebtheit punktet. Mehrstimmige Refrains gibt es wie Sand am Meer, nur wenige jedoch gehen wirklich in die Tiefe wie bei diesem Geheimtipp. Dabei sollte man sich vom reschen Opener
"Vital Signs" und vom mächtig Dampf machenden Titelstück nicht zu schnell - ähem - verschrecken lassen: quasi bellende Hunde beißen nicht. Das angesprochene AOR Feeling entfaltet sich dann zwischen diesen Polen umso zuverlässiger und schwächelt zu keiner Sekunde, spätestens bei der Gänsehaut-Ballade
"River Runs Red" schmeißt die Tränendrüse Überstunden.
Wer sich insbesondere Songs à la
"Believer",
"Everything I Own",
"Down On My Knees" und das mächtige
"Promised Land" sorgfältig einverleibt hat, wird als Genre-Fan, der es zwischendurch gerne kantiger (da wären wir wieder beim "martialisch" klingenden Bandnamen ;-) mag, den Rezensenten (hoffentlich) verstehen. Am besten, man ordert direkt über die Bandhomepage
"The Ghosts Of The Humans" um wohlfeile 7,99 £.