Die Modern/New-Metaller aus dem Dänischen Städtchen Aarhus sind wohl mehr oder minder ein Insidertipp - zumindest mir sagte bis dato der junge Fünfer so gut wie nichts, welcher dieser Tage immerhin sein drittes Studioalbum via Soundpollution publiziert. Aus dem üppigen Promotext will ich lediglich ein paar Eckdaten raus pflücken. Zunächst die Produktion, für die man keine Mühe und Kosten gescheut hat, denn niemand geringerer als Soundhexer Jens Bogren (u. a.
In Flames,
Katatonia,
Soilwork) besorgte den erstklassigen Mix für
"aXiom", während das düstere Cover sich Art-Koryphäe Travis Smith aus den Fingern saugte. Und es ist ein Konzeptalbum, welches sich um die Gefühlswelt psychisch kranker Menschen, die persönlich hierfür befragt wurden, dreht. Also eine heikle Story, die automatisch darauf schließen lässt, dass
Boil auch musikalisch von Eingängigkeit und Glückseligkeit - zumindest im künstlerischen Kontext - nicht viel wissen wollen.
Die zwölf, durchwegs aufwendig performten Songs von
"aXiom" offenbaren eine breite Palette, die abgesehen von kalten, harten Groove Metal über modernen Progressive Rock bis zu minimalistisch gehaltenen Metalcore Ausflügen hin, ein paar kleinere Überraschungsmomente bereit hält. Doch so viel sei gesagt: Nebenbeikonsumation ist kontraindiziert, weil man mit einem Seelenstrip der nicht alltäglichen Sorte konfrontiert wird. Da und dort kommen mir ein paar Riffs der Megaseller
Disturbed in den Sinn, wogegen die wuchtig pointierten Beats und die tristen bis bedrückenden Kulissen die nahezu göttlichen Klangzauberer
Tool durchblicken lassen. Maynard James Keenan und Co. dürften überhaupt eine der Vorbilder von
Boil sein, wie man speziell auf der ersten Album Hälfte öfters fest stellt. Zusätzlich wurden dem Potpourri Electronic-Elemente und – heute kaum weg zu denkende – Vocals in verzerrter Form drüber gestreut. Am meisten gefällt mir jedoch, wenn Fronter Jacob Løbner völlig natürlich, also effektfrei ins Mikro zwitschert, obschon aggressives Shouting dem Kerl genauso gut liegt.
Die Fusion aus partieller Polyrhythmik, mächtig runter geschraubten Riffs, plötzlichen Wutanfällen und tonaler Zurückgezogenheit ist seit den Erstwerken von
Deftones,
Korn und
Tool ja längst nimmer der letzte Schrei, doch irgendwie schaffen es die ambitionierten Dänen auf ihrem dritten Output, eine durchaus individuelle Duftmarke hervor zu kitzeln, bei der es sich lohnt, genauer hin zu lauschen. Einen kleinen Hit haben sie neben den größtenteils komplex arrangierten Stücken mit rein geschmuggelt:
"Moth To The Flame" wäre der leicht gemachte Einstieg in diese zunächst zäh annehmbare, morbid getünchte Welt von
"aXiom".