Kein leichtes Unterfangen, den Stil der Skandinavier passend zu umschreiben. Crossover wäre dafür wohl der treffendste Terminus, wobei dieser Begriff wiederum missverstanden werden könnte, weil er gerne mit Namen wie
D.R.I. oder
Prong assoziiert wird. Mit Hardcore oder Thrash haben
Ram-Zet so gut wie nichts gemein. Diese schrille Notenansammlung pendelt nämlich zwischen technischem
Black/Death Metal und
Gothic Metal Marke old
The Gathering ... aber dem nicht genug:
Bombast Pillen und
Exoten-Amphetamine wurden für
"Freaks In Wonderland" ebenso fleißig runter geschluckt.
Und das ist auch der Haken am fünften Longplayer der Norweger: man will zu viel. Protzig angelegte Arrangements in Bündnis (mitunter) fremdartiger Elemente mögen sich zwar so lesen, als wäre das Quintett voller Tatendrang, ein großes Ganzes samt unzähligen Facetten unter einem Hut zu bekommen, jedoch lässt sich kein klares Konzept oder ein roter Faden innerhalb des, passend als
"Freaks In Wonderland" getauften Longplayers erkennen - von mangelndem Wiedererkennungswert mal ganz zu schweigen. Da mögen die Einzelleistungen der fingerfertigen Musiker noch so virtuos sein und auch die Gesangslinien der zwei kecken Mädels aus dem profanen Raster fallen, aber unterm Strich sind jene Ambitionen lediglich ein freundliches Indiz dafür, dass einzelne Segmente mit Spitzenleistungen befüllt, aber kein richtig funktionierender Song heraus geschürft wurde. Böse Zungen würden aufgrund der tonnenweise zusammen gewürfelten Ideen vom Messie-Phänomen sprechen. Man will aber nicht unfair sein: denn das Bemühen, irgendwie doch auf einen kompositorischen Nenner zu kommen, wird bei den beiden Liedern
"Land Of Fury" und
"Madre" zumindest ansatzweise gezeigt.
Was nach dieser akustischen Achterbahn bleibt, ist weder Fisch, noch Fleisch.
Ram-Zet bedienen viele, aber keine Baustelle zuverlässig. Zum wünschenswerten "Zurücklehneffekt" kann es so niemals kommen. Andersrum erklärt: eine schier Risiko behaftete Gratwanderung, die man in ihrem idealistischen Bestreben durchaus loben könnte, welche aber nur wenigen (Avantegarde) Combos im ganzheitlichen Sinne meisterhaft gelungen ist.