Selbst dem DS Gelegenheitsleser dürfte langsam aufgefallen sein, dass sich meine Wenigkeit nur noch selten einer Veröffentlichung aus dem Symphonic/Epic Metal Metier annimmt. An für sich eines, in dem für meine Auffassung lange schon alles gesagt wurde und inzwischen nur mehr für Total-Freaks eine essentielle Nahrungsquelle bedeutet. Doch herausragende Ausnahmen bestätigen zum Glück immer wieder die Regel - die mir bis vor kurzem unbekannten
Arrayan Path aus dem sonnigen Zypern darf man getrost zu diesen positiven Erscheinungen zählen. Dort und in Griechenland lange schon keine unbekannte Nummer mehr, will man nun via Longplayer III auch in Zentraleuropa endgültig Fuß fassen.
Crimson Glory,
Majestic und
Stratovarius müssen
zunächst als Hauptreferenzen genannt werden, darüber hinaus versteht man es im Hause
Arrayan Path geschickt, mit monumentalen Anleihen großes Metal Kino auf die innen gekehrten Leinwände des Traditions-Metallers zu projizieren.
"Ira Imperium",
"Gnosis Of Promtheus",
"77 Days Till Doomsday" mögen alleine schon titelbedingt vor Pathos triefen, aber solange die Musik überzeugend in Szene gesetzt, ist es letztlich völlig egal, ob man über Schuhplattler Meetings, über die Abschaffung von Kaugummiautomaten, oder wie im vorliegenden Fall zumeist über die frühhistorische Mythologie philosophiert.
Die äußerst ausgetüftelte und virtuose Gitarrenarbeit, die souveränen Vocals dieses Nicholas Leptos‘ und die dezent integrierten Orchester Elemente bilden hier ein wahrlich starkes Fundament, das immer wieder an die Epic-Metal-Heroes von
Virgin Steele erinnert. Wann dann aber noch patriarchische Chöre wie in
"The Fall Of Mardoinus" oder
"Emir Of The Faithful" hinzukommen, müssten echte
Manowar Anhänger zumindest feuchte Augen bekommen. Doch alleine schon der flotte Opener
"Dies Irae" ist schon so ein Hochgenuss, dass man sofort weiß, das dies beileibe keine Eintagsfliege ist. Diese südeuropäische Quadriga hat in allen Belangen einfach Klasse und wähnt sich in kompositorischer Hinsicht exzellent.
Denn: auch beim orientalisch dahin schwelgenden
"Kiss Of Kali" sind
Arrayan Path in Begriff, eine zusätzliche Portion
berstende Dramatik, wie man sie bei den meisten Mitbewerbern einfach misst, draufzulegen. Die Kunst, dabei nicht ins unermesslich bombastisch-kitschige abzuheben, gelingt in jeder Lage mühelos. Ein Problem, was mir z. B. bei
Rhapsody Of Fire (bei allem Streben nach Perfektion) lange schon sauer aufstößt. Weitere Hochkaräter: das zu Beginn noch balladeske
"Lost Ithaka" und das von ex-
Sanvoisen Sirene Vagelis Maranis herrlich mit- eingeträllerte
"Hollow Eyes Od Nefertiti"
Mit Gastbeiträgen von ex-
Black Sabbath Sänger Tony Martin und vom erwähnten Vagelis Maranis (der Mann hat
"Ira Imperium" in seinem Soundtempel in Deutschland obendrein erstklassig gemischt und gemastert) haben sich
Arrayan Path noch Verstärkung an Bord geholt, die es in sich hat. Schwachpunkte wird man auf diesem Rundling nicht leicht finden, eher tut man sich schwer, sich von solchen, durch die Bank brillant arrangierten Tracks abzuwenden. Fans ob genannter Genregrößen sollten ungedingt reinhören!