Beim Aufsaugen des wundervollen Fantasy Artworks glaubt man beinahe, die neue
Ayreon Silberscheibe in den Händen zu halten. Und irgendwie gibt es da tatsächlich eine Parallele zu Arjen Lucassen, dem genialen Chefdenker der holländischen Space Rock Agentur. Bei
Nordic Nomadic ist der Kopf ein gewisser Chad Smith, der in erster Linie bei den kanadischen Stoner Rockern
Quest For Fire die Gitarre quält und singt, für
"Worldwide Skyline" (es ist nach dem gleichnamigen 2007er Debüt das bereits zweite Album seiner Zweitband
NN) jedoch samt Butz und Stingl, also alles im Alleingang komponiert und eingespielt hat.
Heraus gekommen ist bei
"Worldwide Skyline" ein äußerst bedächtiges, einfühlsames, ja sogar zum Meditieren einladendes Werk, das von harten Beats oder verzerrten Gitarrensounds nicht im Entferntesten was wissen will. Zusätzlich unterstrichen wird diese atmosphärisch und zugleich introvertierte Kulisse durch das weiche Organ von Mastermind Chad, das zu keiner Sekunde aufdringlich wirkt. Im Gegenteil, entsteht doch eher der Eindruck von Demut, wie es das zerbrechliche Titelstück gleich zu Beginn für die restlichen acht Tracks wundervoll repräsentiert.
Am ehesten könnte man den Stil
Nordic Nomadic's als eine fein abgestimmte Mischung aus Psychedelic, Country, Folklore und Singer/Songwriter Elementen bezeichnen, die in sich schön verwoben unter anderem an Größen wie
Pink Floyd,
Neil Young oder an
Nick Cave erinnert. Das Bemerkenswerte dabei ist, dass diese äußerst ruhig inszenierte Scheibe nie langatmig wirkt, nein, man gibt sich diesen neun Songs nur zu gerne hin, um sich in ihr regelrecht zu verlieren. Noch was: bei
"The Soft Way" sind sogar Reminiszenzen zum 70er Klassiker
"Dust In The Wind" von
Kansas und zu
"Silent Lucidity" von
Queensryche erkennbar.
Also, alles in Allem ist
"Nordic Skyline" eine fragile Angelegenheit, die mit ihren Moll gefärbten Saitenanschlägen gerade jene (naturverbundenen) Leute ansprechen dürfte, denen ein wärmendes Lagerfeuer auch ohne Verzehr eines fetten Kotelletes (bzw. ohne Sechsertragerl) als Bereicherung durchgeht. Eine angenehme Überraschung.
"Elk Horn Pyramide" vom gleichnamigen Debütalbum: