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Cover  
Leech - The Stolen View (CD)
Label: Viva Hate Records
VÖ: 10.10.2008
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Art: Review
Werner
Werner
(1250 Reviews)
8.5
Donnerwetter … da glaubt man immer wieder, dass es heute nimmer viel im Rockgenre gibt, was einem alt gedienten Freak wirklich begeistern kann, ja wahre Freudentränen spendiert, aber siehe da, eine mir bis dato völlig unbekannte Band aus der Schweiz namens Leech bringt es zustande. Holt mich aus der Lethargie wiedermal raus. Das ausgerechnet mit einem sechs Track bestückten Instrumentalalbum auf einer Länge von 55 Minuten. Die Geburt des Quintetts geht ins Jahr 1995 zurück, als sich die Eidgenossen auf einen Sound einschworen, den sie selbst treffenderweise als „expermintelle Instrumentalmusik“ titulierten. Vorliegender ist nun der vierte Longplayer (in der Schweiz schon vor einem Jahr released) Leech’s … und ja, der hat so einiges zu bieten, wie man schon von der kürzlich reviewten Split EP "090208" eh ahnen durfte.

So entführt und fesselt der monströs aufgebaute Opener "Silent State Optimizer" den Hörer in null Komma Josef in fantastische, weitenlose Wunderwelten einer gehobenen Liga; ja wer z. B. Oceansize zum Kuscheln gern hat, wird auch hier weiche Knie und weit gespreizte Ohren einkassieren. Überhaupt schimmern im Verlauf von "The Stolen View" Ähnlichkeiten zu sämtlichen britischen Postrock Kapellen, fest etablierten Progheronen à la Porcupine Tree aber auch zu Legenden wie Pink Floyd in ihrer frühen (Instrumental-) Phase durch, wie man von Zeit zu Zeit mit Staunen feststellt. Und es gibt nur wenige Momente, wo es Leech nicht schaffen, ein Mindestmaß an Spannung oder Magie in ihren Kompositionen aufrecht zu halten. Überhaupt sprudeln die Songs erst so richtig heraus, wenn dann sämtliche Laut/Leise Parts sich mehrmals die Klinke geben und an so manchen Schlüsselstellen vermeintliche Erwartungen seitens des Hörers bzw. das gern zitierte Schema F mehr oder weniger galant umgangen werden. Das ist wahrhaft Musik zum zwanglosen Abtauchen. Alles hat seinen Platz und seine tiefe Sinnhaftighaftigkeit. Hypnotische Reize werden mit Synthizer äußerst filigran und dosiert gesetzt, oooh ja, man vergißt irgendwann mal sogar, dass man Vocals zu Beginn vermisst hatte. Soviel Schätze hält jener Klangkosmos in petto. Wobei das Highlight trotz einer starker Konstante zweifelsohne "The Man With The Hammer" markiert. Mit mächtig stampfenden, verzerrten Gitarren der Brüder Meyer brät einem dieser mitten im Track nämlich amtlich eins über, bevor er dann erfüllt von Melancholie seine Wut wieder abzulegen weiß. Auch die restlichen vier Songs können - die dann insgesamt eher einen Rückzug (sprich ruhiger werden) verzeichnen - anhand solcher bzw. ähnlicher Attribute überzeugen.

Man könnte vielleicht beim letzten, fast 20 minütigen Stück "Totem & Tabu" dem Quintett ankreiden, dass manche Passagen etwa zu sehr in Länge gezogen wurden, was den positiven Gesamteindruck allerdings kaum schmälert. Somit ist die ganze Chose gewissermaßen Raum und Zeitgreifend, was für die Sparte Nebenbeihören mehr als schade wäre. Impressionen gibt's auf der MySpacesite ... Kurzum: aufgeschlossene Feinschmecker, die sich in Ambient/Prog/Space/Postrock und weiß Gott was Gefilden wohl fühlen, werden bei Leech bestens bedient!

"The Man With The Hammer"
Trackliste
  1. Silent State Optimizer
  2. The Man With The Hammer
  3. Zipfe
  1. Inspiral
  2. I Was Reversed
  3. Totem & Tabu
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