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Lordi
09.03.2009, Komma, Wörgl 
 
Mit dem musikalischen Glaubensbekenntnis "Hardrock Hallelujah" haben Lordi einem ansonsten nicht ernst zu nehmenden Contest kurzzeitig gewisse Legitimität eingehaucht. Nun rocken sie Tirol und Darkscene war dabei...
Maggo
Maggo
(23 Live-Berichte)
Seit jenem sensationellen Tag im Mai 2006, als Lordi mit ihrem musikalischen Glaubensbekenntnis namens "Hardrock Hallelujah" einem ansonsten nicht ernst zu nehmenden, akustischen Horror-Event – auch als Eurovisions Song Contest bekannt – kurzzeitig eine gewisse Legitimität eingehaucht hat, sind Tomi „Mr.Lordi“ Putaansuu und seine nicht minder auffälligen Mitstreiter zumindest im heimischen Finnland in die Superstar-Liga mit Volkshelden-Status aufgestiegen.

2008 veröffentlichten die Herrschaften mit "Deadache" den Nachfolger zum erfolgreichen "Arockalypse"-Machwerk und im Zuge der darauf folgenden Konzertreise durch die Venues unseres Kontinents machen die 5 Monstermänner bzw. –frauen auch im heimischen Komma in Wörgl Station, das sich immer mehr als Top-Adresse für Rockveranstaltungen jedes Spektrums etabliert.

Brandon Ashley & The Silverbugs werden mir verzeihen (müssen), dass ihre Vorstellung aus diesen Zeilen aufgrund der Nichtanwesenheit des Schreibers ausgeklammert werden muss. Der Kombination von Werktag plus Anreisezeit plus verfrühter Beginnzeit plus Konsum des obligatorischen Begrüßungsbiers fällt unglücklicherweise der eine oder andere Opener zum Opfer.

Teil 2 des Abends bestritten die schwedischen Gentlemen von Fatal Smile, die Ende des letzten Jahres noch arg mit dem Schicksal haderten, als die Europa-Tour von Vince Neil, auf der sie die Anheizer-Rolle übernehmen sollten, einen Tag vor dem Tour-Start gecancelt wurde. Fatal Smile promoteten an diesem Abend ihren letzten Tonträger "World Domination", konnten ihren melodischen Hardrock mit leichtem Sleaze-Touch auch feinst aufgestylt und mit ordentlich Haarspray-behandelten Matten glaubhaft an den Mann bringen, konnten aber auch in der Live-Umgebung ihr größtes Manko als Band – das Fehlen jedweder Hitqualität - nicht wettmachen. Brave Songs – nicht mehr und nicht weniger. Verglichen zu den Brecherqualitäten ihrer Landsleute von Hardcore Superstar, Crashdiet, The Poodles oder auch Gemini Five liegen hier objektiv gesehen Welten dazwischen.

Dies interessierte an diesem Abend die Anwesenden ohnedies nur am Rande, denn das gut durchmischte Publikum, das zu großen Teilen aus ansonsten absolut nicht hart rockenden Augenpaaren bestand, wollte eigentlich von Beginn an nur Lordi sehen. Zu den Klängen von "God Of Thunder" von Kiss enterten die Hauptakteure des Abends die Bühne und eröffneten mit "Girls Do Chopping" vom neuen "Deadache"-Album einen körperlich anstrengenden, masken-technisch bedingt schweißtreibenden, musikalisch soliden und aufgrund der theatralischen Einlagen auch unterhaltsamen Gig. Gut 100 Minuten lang legte die Band das Hauptaugenmerk auf Songs der letzten beiden Alben. An Altware gab´s eigentlich "nur" "Blood Red Sandman" und "Wake The Snake" von "The Monsterican Dream" bzw. "Monster Monster" und zwei Drittel des Zugabenblocks in Form von "Would You Love A Monsterman" und "Devil Is A Loser" von "Get Heavy".
Immer wieder lockerten kurze schauspielerische Gimmicks, wie sie der routinierte Konzertbesucher jedoch in dieser Form schön früher bei Bands wie Gwar oder Alice Cooper zu sehen bekommen hat, den Set auf und auch der Einsatz von ordentlich aufgefahrenen Pyro-Elementen war schön anzusehen. Als Rausschmeißer fungierte „natürlich“ der Lordi-Hit schlechthin "Hardrock Hallelujah" und entließ hiermit nach gut 100 Minuten Spielzeit das großteils zufriedene Publikum und das rurale Wörgl wieder in die finale Phase des diesjährigen Winterschlafs.

Alles paletti also im Lordi-Livecamp?

Nun ja. In der Darkscene-internen Nachbearbeitung des Gigs während der Heimfahrt waren wir uns jedoch ziemlich einig, dass der Auftritt der Finnen durchaus okay war. Begeistern konnten uns Lordi aber nicht. Ob jetzt irgendwelche Backgrounds vom Band kommen oder nicht, ist dabei gar nicht das Thema. Das Manko von Lordi als Band ist definitiv die musikalische Eindimensionalität der Songs, weswegen auch die Hits der Band irgendwo in der Masse untergehen und – wie gesagt zwar gefallen – aber in keiner Form begeistern.
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